Ludwigshafen. Mitarbeitende der BASF entladen Salpetersäure von einem großen Tankschiff. Plötzlich versagt eine Dichtung: Die Säure läuft aus. Sie reagiert mit dem Metall auf dem Deck des Schiffes und bildet eine orangefarbene Wolke. Die zieht über den Rhein nach Mannheim. Die Dämpfe sind beim Einatmen giftig und können schwere Verätzungen an Haut und Augen hervorrufen. Auf dem BASF-Gelände gibt es sieben zum Teil schwer verletzte Menschen.
Dieses Szenario ist zum Glück nur gespielt - es gibt keine Verletzten und auch keine giftige Wolke über Mannheim. Die Szenen gehören zur Großschadensalarmübung (GSAÜ), die jedes Jahr auf dem BASF-Gelände stattfindet.
So lief die Übung für den Ernstfall in diesem Jahr bei der BASF ab
Die Sicherheit habe oberste Priorität, sagt Katja Scharpwinkel, Standortleiterin in Ludwigshafen und Vorstandsmitglied der BASF. Man müsse Extremsituationen üben, damit die Zusammenarbeit der Rettungskräfte im Ernstfall reibungslos und schnell laufen kann. Nach der Begrüßung fahren die etwa 180 Gäste mit Bussen von der Feuerwache Nord zum Rhein. Unter ihnen sind vor allem Vertreter der Feuerwehr und der Behörden aus Mannheim und Ludwigshafen. Am Hafen angekommen ist das Tankschiff, auf dem der hypothetische Unfall passiert, nicht zu übersehen: Die „Stolt Ludwigshafen“ ist deutlich größer als normale Tanker und für flaches Wasser gebaut.
Ein langes Alarmsignal ertönt, kurze Zeit später hört man aus der Ferne die Sirenen der Rettungskräfte. Es dauert keine fünf Minuten, dann kommen die Werkfeuerwehr und der Werkrettungsdienst mit Blaulicht angefahren. Allein die Feuerwehr rückt mit etwa 25 Einsatzfahrzeugen an. Insgesamt sind rund 100 BASF-Einsatzkräfte vor Ort. Zunächst gilt es, die Verletzten zu finden, in Sicherheit zu bringen und zu behandeln. Ein Verletzter hat sich das Bein gebrochen. Ein anderer hängt bewusstlos an einem Seil an der Seite des Schiffes - eine lebensgefährliche Situation. Alle Geschädigten haben Reizungen an den Augen und Atemwegen. Die Feuerwehrleute rennen mit Tragen auf das Schiff und bringen die verletzten Mitarbeitenden zu den Rettungswagen.
Das ging bei der Großschadensalarmübung der BASF schief
Dann bekämpfen die Einsatzkräfte die giftige Wolke mit Wasser. Die Feuerwehrleute legen Wasserschläuche aus - und auch das Löschboot Metropolregion und der Turbolöscher sind im Einsatz. Der laute Turbolöscher sprüht Tausende Liter Wasser auf das Schiff. Das Hytrans Fire System (HFS) wird bei der GSAÜ ebenfalls getestet. Mit dem System können große Mengen an Wasser aus dem Rhein entnommen und über sechs Kilometer transportiert werden. Bei der Übung platzt allerdings ein Schlauch, den die Feuerwehr im Ernstfall austauschen muss.
Zwei Personen in Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken begeben sich gegen Ende der Übung auf das Schiff: Sie dichten die Stelle ab, aus der die Salpetersäure läuft. Bei der GSAÜ und bei einem echten Notfall rückt auch die Umweltzentrale der BASF an. Die Mitarbeiter der Umweltzentrale fahren mit ihren blauen Messwagen an Orte in der Umgebung und nehmen beispielsweise die Konzentration des gefährlichen Stoffes auf. Trotz des geplatzten Schlauchs ist Tobias Pahl, der Leiter der GSAÜ, am Ende insgesamt „sehr zufrieden“.
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