Als die Warn-Apps Katwarn und Nina die Meldung „Großbrand“ gegen 15.45 Uhr auf die Mobiltelefone schicken, steigt eine dicke und weithin zu sehende Rauchwolke bereitshoch in den Himmel über dem Industriegebiet im Wormser Norden: In einer Anlage des Chemieunternehmens Röhm ist gegen 15 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Da Leitungen und Kunststoffapparate brennen, entwickelt sich das Feuer schnell zum Großbrand. Am Ende sind 150 Rettungskräfte im Einsatz. Die gute Nachricht: Es gibt keine Verletzten.
Was den Brand ausgelöst hat, ist am Abend noch völlig unklar. Die Anlage, in der normalerweise Metylacryle zur Verwendung in Lacken, Farben und Kunststoffen hergestellt werden, war jedoch nicht in Betrieb, sondern seit zwei Tagen zur Revision abgeschaltet, wie eine Unternehmenssprecherin bestätigt. Die Frage, ob möglicherweise Reparaturarbeiten im Gange waren und zum Ausbruch des Feuers führten, ist an diesem Tag nicht zu beantworten.
Bis zum Abend fordert die Stadt die Bürgerinnen und Bürger auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Klimaanlagen abzuschalten. Die dichten Rauchschwaden sind bei böigem Wind in Richtung nördliche Stadtteile und südhessisches Ried unterwegs. Die Stadt Worms mahnt noch kurz vor 19 Uhr, unbedingt den Aufenthalt im Freien zu vermeiden. In Worms-Rheindürkheim warnen die Sirenen.
Fahrzeuge der Feuerwehr sind in der Umgebung unterwegs, um Luftmessungen vorzunehmen. Am Abend gibt es noch keine Erkenntnisse, ob Schadstoffe in größeren Konzentrationen freigesetzt worden sind. Die hoch spezialisierte Analytische Taskforce der Berufsfeuerwehr Mannheim wird am Abend angefordert, um die genommenen Proben auszuwerten. Auch ein Fachberater Chemie wird am Abend für die Gefahreneinschätzung hinzugezogen. Die Röhm-Werkfeuerwehr ist mit ihrem Turbolöscher im Einsatz und sorgt mit massivem Wassereinsatz dafür, dass die Rauchschwaden niedergeschlagen werden. Die Stadt Worms hat unter der Nummer 06241/853 44 44 ein Bürgertelefon geschaltet, das Informationen zu Vorsichtsmaßnahmen gibt.
Der Chemie-Konzern Röhm ist mit 1200 Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber der Stadt. Er produziert Spezialchemie, die in Kunststoffen, der Bauindustrie und der Textilbehandlung eingesetzt wird. Bekanntestes Röhm-Produkt aus Worms ist Plexiglas.
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