Familientragödie

Gottesdienst zu Ehren der toten Kinder in Hockenheim

Der schreckliche Tod zweier Kinder am Ostersonntag in Hockenheim nimmt die Bewohner der Stadt weiter mit. Zur gemeinsamen Bewältigung und zu Gedenken an die Geschwister findet am Freitag ein Gedenkgottesdienst statt

Von 
Andreas Wühler
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St. Georg in Hockenheim, eine der besterhaltenen Jugendstilkirchen in der Diözese Freiburg. © Katrin Dietrich

Hockenheim. Noch sind die schrecklichen Bilder, die jeder beim Hören der Nachrichten über das Tötungsdelikt in Hockenheim im Kopf hatte, nicht verblasst, doch werden sie langsam vom Gefühl der Trauer und der Hilflosigkeit überlagert. Wem könne man in der heutigen Zeit noch trauen, brachte es ein Vater bei einer von unserer Zeitung durchgeführten Umfrage auf den Punkt. Es ist ein Gefühl des Vertrauensverlustes, das viele Menschen befällt, denn es sind ja nicht nur die traurigen Nachrichten aus Hockenheim, die für Bestürzung sorgen. Auch in Ulm war es an Ostern zu einem Tötungsdelikt gekommen, Opfer war in diesem Fall ein siebenjähriges Mädchen.

Es sind Taten, die nicht ungeschehen gemacht werden können, die von den Menschen, die sie zur Kenntnis nehmen, bewältigt werden müssen. Eine Möglichkeit hierfür ist es, Orte der Trauer zu schaffen, eine andere das gemeinsame Gedenken. Während sich die Menschen spontan auf den Weg in die Luisenstraße machten, mit Kerzen und Spielsachen, die den Verlust symbolisieren, einen Ort der Trauer schufen, bedarf es für ein gemeinsamens Gedenken organisatorischer Strukturen.

Tod zweier Kinder in Hockenheim: Öffentlicher Trauergottesdienst am Freitag

Strukturen, die von den beiden Pfarrern Christian Müller (katholische Kirche) und Michael Dahlinger (evangelische Kirche) geschaffen wurden: Am heutigen Freitag, 14. April, 18.30 Uhr, findet ein öffentlicher Trauergottesdienst in der katholischen Stadtkirche St. Georg in Hockenheim statt. „Der Gottesdienst soll dem Entsetzen und den offenen Fragen, die der gewaltsame Tod zwei Geschwisterkinder am Ostersonntag bei vielen Menschen in Hockenheim ausgelöst hat, einen Ort geben und Raum für Gottes Trost ermöglichen“, stellt dazu Pfarrer Dahlinger fest, der den Gottesdienst gemeinsam mit seinem Kollegen Pfarrer Müller ökumenisch gestalten wird.

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An dem Gottesdienst werden mit Sicherheit viele Menschen teilnehmen und die Stadt von ihrem höchsten Repräsentanten, Oberbürgermeister Marcus Zeitler, vertreten. Schon früh hatte sich die Stadtverwaltung zu Wort gemeldet und ihre Trauer zum Ausdruck gebracht: „Die Hockenheimer Stadtverwaltung ist von den Geschehnissen am Ostersonntag zutiefst betroffen und schockiert. Unsere Gedanken sind bei den beiden Kindern, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden, aber auch bei den Hinterbliebenen, die mit diesem schrecklichen Verlust leben müssen“, hieß es in einer Pressemitteilung.

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Oberbürgermeister Zeitler zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung darüber hinaus auch als Vater tief betroffen: „Der Tod der beiden Kinder hier in unserer Nachbarschaft macht mich nicht nur als Oberbürgermeister, sondern vor allem als Vater zutiefst betroffen. Wir alle stehen unter Schock. Meine Gedanken und Gebete sind bei den beiden jungen Seelen, die viel zu früh aus dem Leben gerissen wurden, aber ebenso bei den Angehörigen.“

Auch wenn mit einem großen Andrang an Menschen zu rechnen ist, die bei dem Trauergottesdienst ihr Mitgefühl mit Opfern und Angehörigen zum Ausdruck bringen wollen, besondere Vorkehrungen sind nicht getroffen. Wie vonseiten der Stadt mitgeteilt wurde, gibt es keine Zugangsbeschränkungen und es wird auch auf einen Ordnungsdienst verzichtet. Wohl zu Recht, der Ort soll allein den Menschen und ihrer Trauer dienen. Den beiden Jungs die letzte Ehre zu erweisen und gemeinsam die Ratlosigkeit über diese unfassbare Tat zu überwinden, wird keinen Raum für andere Dinge lassen.

Nach Tod zweier Kinder in Hockenheim: Trauer auch in Mosbach

Wie schon berichtet, waren die zwei getöteten Kinder nur sporadisch bei ihrer Mutter in Hockenheim, ansonsten lebten sie bei ihrem Vater in Mosbach – die Eltern lebten getrennt – wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mannheim auf Nachfrage unserer Partnerzeitung Fränkische Nachrichten bestätigte. Wie lange die Kinder schon in Mosbach zu Hause waren, sei jedoch nicht bekannt.

Wie Meike Wendt, die Pressesprecherin der Stadt Mosbach bestätigte, gingen die Kinder auch auf eine Schule im Stadtgebiet. „Vonseiten der Stadt ist man bereits in Kontakt mit der Bildungseinrichtung, um den Unterrichtsstart nach den Ferien vorzubereiten“, erklärte Wendt weiter. Demnach werde zurzeit über eine Trauerfeier oder die Einrichtung eines Trauerraums nachgedacht. Ebenfalls soll es die Möglichkeit zur Beratung und für Mitschüler der beiden Jungen geben.

 

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