Als Felix Kluge im September 2023 erstmals ein Musikfestival besucht, da ahnt er noch nicht, dass er damit nur Monate später einem anderen Menschen das Leben retten wird.
Mit Freunden feiert der 20-jährige Mechatroniker aus Giengen an der Brenz auf dem Glücksgefühle-Festival auf dem Hockenheimring. Auf dem Campingplatz wird die Gruppe von einer Mitarbeitern der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) angesprochen, da die Organisation als Charity Partner des Festivals zugegen ist. Wie mehr als 1000 weitere Besucher der mehrtägigen Großveranstaltung entschließt sich Kluge, einen Abstrich machen zu lassen. „Ich fand, das ist eine sehr gute Sache“, sagt der junge Mann im Nachhinein laut DKMS-Mitteilung. Sie entwickelt sich sogar zu einem Volltreffer.
Stammzell-Spende: Felix Kluge sagt ohne zu zögern zu
Denn nur drei Monate nach dem Festival, bei dem der 20-Jährige mit Cro, Sido und Timmy Trumpet all seine Lieblingsacts live sehen konnte, klingelt sein Telefon. Da er auf der Arbeit gerade nicht abnehmen kann, ruft er später zurück - und erfährt, dass er möglicherweise als Spender infrage kommt. Eine Woche später herrscht Klarheit: Felix Kluge kann spenden. Ohne zu zögern, sagt er zu. Wem er mit seiner Spende hilft, erfährt er zunächst nicht.
„Generell habe ich viel Zuspruch für meine Spende bekommen“
Fünf Tage lang muss sich Felix nun Spritzen verabreichen, wie die DKMS berichtet. Damit soll die Produktion von Stammzellen in seinen Knochen angeregt werden. Die Nebenwirkungen - Glieder- und Rückenschmerzen - nimmt er in Kauf. Seine Freunde vom Glücksgefühle-Festival sind begeistert von der Chance. Da viele von ihnen schon seit mehreren Jahren als Spender registriert sind, können sie laut DKMS gar nicht glauben, dass ihr Freund so schnell als Spender angefragt wurde. „Generell habe ich viel Zuspruch für meine Spende bekommen“, sagt Felix Kluge.
Den Vorgang selbst - es handelt sich um eine periphere Spende über die Blutbahn - bezeichnet der 20-Jährige nach Angaben der DKMS als „simpel“. Schon nach wenigen Stunden habe Kluge wieder nach Hause gehen können.
Später erfährt er, dass seine Stammzellen gut und sicher bei der Empfängerin, einer Frau aus Italien, angekommen sind. „Einen persönlichen Kontakt erlauben die Anonymitätsregelungen in Italien nicht“, schreibt die DKMS. Ein anonymer Austausch sei aber möglich. Felix Kluge verzichtet aber zunächst darauf, da er nicht aufdringlich wirken möchte. Laut DKMS ist es dem Mechatroniker wichtig, dass die Frau sich zunächst voll und ganz auf ihre Genesung konzentriere.
DKMS ist auch in diesem Jahr wieder beim Glücksgefühle-Festival auf dem Hockenheimring
Beim Glücksgefühle-Festival in diesem Jahr wird Kluge nicht auf dem Hockenheimring dabei sein, da er mit einem Freund durch Australien reist. Er will aber auf jeden Fall wiederkommen. So wie die DKMS, die in diesem Jahr wieder als Charity Partner mit einem Registrierungsstand am Start sein wird. Vom 12. bis 14. September können sich alle Besucherinnen und Besucher des Festivals dann wieder als potenzielle Spenderinnen und Spender zur Verfügung stellen und vielleicht irgendwo auf der Welt ein Leben retten - wie Felix Kluge. „Die Registrierung tut nicht weh! Wenn man selbst in die Situation kommt und eine Spende benötigt, ist man froh, wenn andere helfen wollen. Das war meine Motivation“, zitiert die DKMS den jungen Lebensretter.
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