Rhein-Neckar. Was gibt es bei den sommerlich-heißen Temperaturen schöneres als einen Sprung ins kühle Nass? Nicht viel – wenn überhaupt. Kein Wunder also, dass sich die Freibäder aktuell sehr großer Beliebtheit erfreuen. Doch wie sorgen die Betreiber für eine konstant gute Wasserqualität, selbst wenn die Besucher auf der Suche nach Abkühlung in Massen in die Bäder strömen?
Wohl jeder kennt den typischen Chlorgeruch im Schwimmbad. An sich nichts Schlimmes. Der eine oder andere mag diesen Geruch vielleicht sogar mit schönen Erlebnissen im Freibad verbinden. Unangenehm wird es erst, wenn man weiß, wie der Geruch entsteht. Reines Chlor ist nämlich geruchlos. Der typische Duft entsteht erst durch eine Reaktion mit anderen Stoffen wie Schweiß oder Urin. Dadurch entstehen sogenannte Chloramine, die den typischen Schwimmbadgeruch verursachen.
Freibäder in der Region: Jederzeit Klarheit durch elektronische Mess- und Regelungsanlage
Damit die Stoffe, die Badegäste ins Wasser „mitbringen“, nicht gefährlich für die Besucher werden, muss die Wasserqualität permanent überprüft werden. Sowohl im Heidelberger Tiergartenbad als auch im Ludwigshafener Freibad am Willersinnweiher geschieht dies durch eine elektronische Mess- und Regelungsanlage. „Bei Abweichungen wird automatisch nachgesteuert. So ist sichergestellt, dass das Beckenwasser jederzeit den Vorschriften des technischen Regelwerks für die Badewasserqualität entspricht“, erklärt Ellen Frings von den Heidelberger Stadtwerken.
Zusätzlich prüfe das Heidelberger Bäder-Team dreimal täglich zentrale Parameter mit Messgeräten per Hand. „Dazu zählen Chlorwerte (freies Chlor, gebundenes Chlor und Gesamtchlor), darüber hinaus der pH-Wert, die elektrische Leitfähigkeit, die entscheidend für die Wirksamkeit der Desinfektion mit Chlor ist, sowie den Redox-Wert, der Auskunft über die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels in Bezug auf Verunreinigungen durch organische Stoffe oder Keime gibt“, so Frings weiter. Diese Werte werden dreimal täglich dokumentiert. Auch im Ludwigshafener Freibad werden die Werte so permanent überwacht und ebenfalls dreimal täglich von Hand überprüft.
Mehr Besucher bedeuten mehr Chlor und mehr Frischwasser
Damit für die Besucher auch wirklich keine Gefahr besteht, gibt es zudem weitere Kontrollen. „Das Beckenwasser wird in unregelmäßigen Abständen durch unangekündigte Kontrollen des Gesundheitsamts unter anderem auf Bakterien wie Pseudomonas Aeruginosas und Echerischia Coli überprüft“, berichtet die Ludwigshafener Stadtsprecherin Sandra Hartmann.
Im Normalbetrieb wird einmal am Tag Frischwasser ins Becken eingeleitet, an besucherstarken Tagen sogar zweimal am Tag.
Wenn absehbar ist, dass Tage mit hohem Besucherandrang anstehen, können die Schwimmbadbetreiber zudem bereits vorab Maßnahmen treffen. „In dem Fall werden nicht nur die Vorräte kontrolliert und notfalls Wasserchemie wie Chlorgasflaschen geordert, sondern in der Anlage eine Hochchlorung über Nacht einprogrammiert, sodass die Wasserqualität am nächsten Tag entsprechend gut ist“, sagt Hartmann. „In Abhängigkeit von der Intensität der Beckennutzung erhöhen wir zudem die Frischwasserzufuhr. Im Normalbetrieb wird einmal am Tag Frischwasser ins Becken eingeleitet, an besucherstarken Tagen sogar zweimal am Tag. Wasser aus dem Beckenüberlauf wird in eine Filteranlage geleitet. Darüber werden unter anderem Haare, Hautschuppen, Blätter oder ähnliche Stoffe ausgefiltert und in den Abwasserkanal gespült. Dann wird die fehlende Wassermenge durch Frischwasser ersetzt“, fügt Frings hinzu.
Kritischer Trend: Unterwäsche unter der Badehose
Für eine möglichst hohe Wasserqualität können aber auch die Badegäste selbst sorgen. „Wichtig ist, dass die Gäste vor der Nutzung des Schwimmbeckens duschen. Das gilt nicht nur für den ersten Gang ins Wasser, sondern auch für alle weiteren – vor allem, wenn man an warmen Tagen auf der Liegewiese lag. Nach Möglichkeit sollten auch die sogenannten Durchschreitebecken genutzt werden, um Gräser oder Schmutz von den Füßen abzuspülen. Auch Kinder sollten schon frühzeitig an diese Selbstverständlichkeit herangeführt werden“, erklärt Frings. Körperhygiene sei – insbesondere an besucherstarken Tagen – schließlich auch ein Dienst an allen anderen Gästen.
Häufig sorgen auch Pflaster für Verunreinigungen. „Da sie in der Regel beim Baden ohnehin abgehen, sind Badegäste gebeten, sie vor dem Gang ins Becken zu entfernen“, so Frings. Kritisch sei aktuell auch ein Trend, besonders bei jungen Männern, Unterwäsche unter der Badehose zu tragen, berichten Frings und Hartman unisono. Auch das sollte aus Hygienegründen unterlassen werden.
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