Mannheim. Mit Temperaturen von mehr als 28 Grad über drei Tage und nächtlichen über 20 Grad erlebt Mannheim derzeit die erste Hitzewelle und die ersten tropischen Nächte des Jahres. Das ist – mit Blick auf die heißen Sommer in den vergangenen Jahren – erst der Anfang. Die Mannheimerinnen und Mannheimer nehmen es gelassen; viele Menschen haben längst Strategien entwickelt, mit der sich die Hitze gut aushalten lässt.
Viele Bewohner der Stadt versuchen, die direkte Sonneneinstrahlung zu meiden. Zwar ist die Lufttemperatur in der Sonne und im Schatten gleich, doch jeder Gegenstand strahlt Wärme ab. Durch diese Wärmestrahlung fühlt es sich auf der sonnenbeschienenen Straße heißer an als auf einer Wiese, die von Bäumen beschattet ist.
Besonders betroffen sind Menschen, die im Freien arbeiten, wie auf Baustellen, wo Asphalt und Metall die Hitze intensiv reflektieren. Ihre Lösung: Eine Stunde früher mit der Arbeit beginnen, um die Zeit in der größten nachmittäglichen Hitze wenigstens zu verkürzen. „Wir fangen aktuell um sechs Uhr an“, sagt Marcel Atilgan, Polier auf der rnv-Baustelle am Alten Meßplatz. Der Baucontainer sei mit reichlich Wasser ausgestattet, und auch Sonnencreme werde von der Firma gestellt. Jeder dürfe sich bedienen, so viel er mag.
Auch für die obdachlosen Menschen in Mannheim stellt die Hitze eine Herausforderung dar. Zwei junge Männer, die auf der Straße leben, berichten, wie sie mit der Hitze umgehen. „Wir suchen sehr schattige Plätze auf, meistens in der Natur oder überdacht“, berichtet der erste. Die im Winter unattraktiven Plätze, etwa unter Brücken am Flussufer, wo es sehr windig ist, seien im Sommer schon beliebt.
Sonnenschutzcreme benutzen die beiden nicht. „Dafür trage ich einen Hut, das ist zum einen Image, aber auch allgemeiner Sonnenschutz, das hilft eigentlich schon ganz gut. Einen Sonnenbrand habe ich eigentlich noch nie gehabt bisher“, meint sein Bekannter. Genügend Wasser zu bekommen sei nicht schwierig. „Irgendwie kommt man schon immer an einen Wasserhahn, das ist das geringste Problem. Wir haben heute Morgen unsere Flaschen aufgefüllt.“
Hitzewelle in Mannheim: Besonders Babys müssen vor der Sonne geschützt werden
Besondere Vorsicht ist bei der Hitze für Babys geboten. „Man sollte auf jeden Fall im Schatten bleiben und möglichst die Mittagszeiten vermeiden“, erklärt Güner, die mit ihrem Mann Eren im Schatten der Laubengänge am Wasserturm einen kleinen Spaziergang unternimmt. Den Kinderwagen hat sie mit hellen Mulltüchern verhängt, um ihr neugeborenes Baby vor der Sonne zu schützen.
Mit Sonnenschutzcreme dürfe man Babys noch nicht einkremen, im ersten Lebensjahr solle man sie aber auch überhaupt nicht der Sonne aussetzen. Um festzustellen, ob es dem Baby zu warm wird, fühlt die junge Mutter am Kopfbereich und im Nacken; die einzigen Stellen, wo Babys schon schwitzen könnten. „Abkühlen sollte man eher ein bisschen langsamer, weil sie das mit der Körpertemperatur noch nicht eigenständig regeln können.“
Viele Menschen kühlen sich auch gern von innen – und zwar mit Eiscreme. Eisdielen haben jetzt wieder Hochkonjunktur. „Wir merken auf jeden Fall, dass wieder mehr Menschen kommen, seit das Wetter so schön geworden ist“, sagt Renate Volpert, die im Café Kreme Eis verkauft. Bis 18 Uhr kommen vor allem Kinder mit ihren Müttern vom nahegelegenen Spielplatz, während am Abend die Spaziergänger das Angebot nutzen.
Die kühle Erfrischung ist aber nicht nur bei Menschen beliebt, auch Hunde schlecken hier im Sommer gern ein Eis. Im Café Kreme gibt es spezielle Hundeeissorten aus laktosefreiem Joghurt mit Rind, Hühnchenleber mit Apfel und Lachs. Auch die Hunde haben Lieblingssorten, berichtet sie. „So ein Golden Retriever isst grundsätzlich alles. Die ganz kleinen Hunde mögen oft Hühnchenleber sehr gern. Die Vorlieben sind ganz unterschiedlich, wie beim Menschen“, sagt Volpert und lacht.
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