Umwelt

Frachtflugzeug lässt Kerosin über Pfälzerwald ab

Laut Deutscher Flugsicherung ist ein durch Vogelschlag am Triebwerk entstandener Schaden der Grund für die Notlandung einer Boeing

Von 
Till Börner
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Eine Boeing 747/400 war eigentlich auf dem Weg nach Indien, musste aber kurz nach dem Start in Frankfurt/Hahn ihren Flug abbrechen. © Boris Roessler/dpa

Bad Dürkheim. Über dem Pfälzerwald sind am Freitagabend mehrere Tonnen Kerosin abgelassen worden. Wie die Deutsche Flugsicherung in Langen auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilte, handelte es sich um eine Boeing 747/400, die nach dem Start auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn einen Treibstoffschnellablass durchführte.

„Der Treibstoffschnellablass ist eine Notfallmaßnahme, die nicht im regulären Flugbetrieb vorkommt und nur in Ausnahme- oder Notsituationen angewendet wird“, heißt es vonseiten der Flugsicherung. Zulässig sei so etwas nur bei medizinischen Notfällen an Bord oder bei technischen Störungen, wenn die Besatzung deshalb eine Dringlichkeits- oder Notfallsituation ausmacht. Im konkreten Fall meldete der Pilot einen Schaden am Triebwerk, der durch Vogelschlag entstanden war.

Flug über Bad Dürkheim

Daten der Internetseite „Flightradar 24“ zeigen, dass das Großraumflugzeug, das ursprünglich auf dem Weg ins indische Mumbai war, am Freitagabend unter anderem zwei Schleifen über dem Saarland und der Pfalz flog. Demnach überquerte die Maschine auch die Gemarkungen von Bad Dürkheim sowie Neustadt/Weinstraße und ließ insgesamt rund 89 Tonnen Kerosin ab. Alle Fälle des Treibstoffschnellablassens und der vorzeitigen Beendigung des Flugs dienen dazu, eine Gefährdung des Flugzeugs auszuschließen.

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Dass Flugzeuge größere Mengen an Kerosin über dem Pfälzerwald ablassen, kam in der Vergangenheit immer wieder vor. So versprühte im März diesen Jahres ein Frachtflugzeug infolge technischer Probleme rund 80 Tonnen Kerosin über dem südlichen Rheinland-Pfalz

Umweltschützer kritisieren dieses Vorgehen und fürchten einen dauerhaften Schaden für die Natur. Das Umweltbundesamt hat die Auswirkungen von Treibstoffschnellablässen untersucht und in einem Bericht veröffentlicht. Demnach ergeben die Modellierung der am Boden ankommenden Kerosinrückstände und die umwelttoxikologischen Untersuchungen keine kritischen Umweltauswirkungen auf Boden, Grundwasser, Luft sowie auf die menschliche Gesundheit.

Genauer Ablassort unklar

An welcher Stelle das Kerosin am Freitagabend abgelassen wurde, kann die Deutsche Flugsicherung nicht mitteilen. Normalerweise geschehe das auf der kompletten Route vor der außerplanmäßigen Landung.

Redaktion Redakteur in der Onlineredaktion

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