Frankenthal. Vermutlich war ein unsachgemäßer Umgang mit offenem Feuer die Ursache für den heftigen Brand mit tödlichen Folgen in einem Patientenzimmer der Stadtklinik. Dies haben die Staatsanwaltschaft Frankenthal und das Polizeipräsidium Rheinpfalz am Mittwoch mitgeteilt.
Am Morgen hatten Brandermittler der Kripo und ein Sachverständiger das Patientenzimmer der chirurgischen Station im zweiten Obergeschoss des Krankenhauses in Augenschein genommen. „Nach jetzigem Stand der Ermittlungen ist ein technischer Defekt auszuschließen“, heißt es in der Presseerklärung. Hinweise auf ein Einwirken Dritter lägen ebenfalls nicht vor.
Schon vor Brand wurde im Patientenzimmer geraucht
Wie genau das offene Feuer außer Kontrolle geraten ist, können die Ermittler zwar noch nicht genau sagen. Aber es gebe deutliche Hinweise darauf, dass in dem Zimmer möglicherweise verbotenerweise geraucht worden sein könnte, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber dieser Redaktion auf Nachfrage.
Eine der beiden verstorbenen Frauen sei eine starke Raucherin gewesen und habe wohl schon vorher im Patientenzimmer geraucht. Deshalb sei sie auch vom Klinikpersonal schon einmal verwarnt worden, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt. Die Brandermittler gehen zum jetzigen Zeitpunkt dagegen nicht davon aus, dass eventuell Kerzen im Spiel gewesen sein könnten. Die Untersuchungen zur genauen Brandursache dauerten aber weiter an, sagte Ströber.
Wie berichtet, kamen bei dem Brand eine 80-jährige und ein 72-jährige Patientin ums Leben. Sieben weitere Menschen wurden bei dem Feuer durch eine Rauchgasvergiftung verletzt. Darunter waren auch zwei Mitarbeiter der Stadtklinik. Alle Verletzten benötigten aber schon am Dienstag keine medizinische Hilfe mehr wegen der Folgen des Brandes.
Brandmelder sichergestellt
In dem Zimmer hat sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft ein Brandmelder befunden. Diesen haben die Ermittler zur Auswertung sichergestellt. Nach der ersten Aussage einer Zeugin soll dieser am Montagabend auch Warntöne von sich gegeben haben. Nach der Begehung hat die Staatsanwaltschaft den Brandort am Mittwoch wieder freigegeben.
Hinweise zu der genauen Ursache des Brandes im Patientenzimmer könnte auch die 79-jährige Frau machen, die in dem Zimmer lag und sich aus eigener Kraft vor den Flammen retten konnte. Die Frau sei aber noch nicht vernehmungsfähig, sagten Polizei und Staatsanwaltschaft.
Warum eine Rettung der Patientinnen nicht möglich war
Die Behörde attestiert der Krankenhausbelegschaft, keine Fehler begangen zu haben. Auch nach Aussagen der Feuerwehr hatten die Mitarbeiter in geradezu vorbildlicher Weise schon frühzeitig mit der Evakuierung der betroffenen Stationen begonnen. Eine gefahrlose Rettung der beiden getöteten Frauen durch das Krankenhauspersonal sei wegen der starken Rauchentwicklung in dem Patientenzimmer nicht mehr möglich gewesen.
Die Obduktion der beiden verstorbenen Frauen ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft für diesen Donnerstag vorgesehen.
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