Frankenthal. Eine weiße Brandschutzwand versperrt aktuell den Zugang zur chirurgischen Station. Davor steht ein Patientenbett mit Flatterband, daneben halten zwei Polizisten Wache. Es liegt ein deutlich wahrnehmbarer Brandgeruch in der Luft. Noch war die Kripo nicht vor Ort, um den Brandort in Augenschein zu nehmen.
In einem Patientenzimmer im zweiten Obergeschoss der Stadtklinik Frankenthal hat am Montagabend das tragische Unglück seinen Lauf genommen. Ein Brand war hier aus noch unbekannten Gründen gegen 20.20 Uhr ausgebrochen. Zwei der drei Frauen in dem Zimmer, eine 80-Jährige und eine 72-Jährige, kamen ums Leben. Die dritte Patientin, eine 79-jährige Frau, konnte sich aus eigener Kraft aus dem Zimmer retten und erlitt leichte Verletzungen.

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OB Martin Hebich äußert sich zum Brand in der Stadtklinik
Weitere sieben Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen, darunter auch zwei Mitarbeiter des Krankenhauses. Allerdings benötigten alle Verletzten am Dienstag keine medizinische Hilfe mehr wegen des Brandes und des Rauchgases.
Ganz Frankenthal sei tief erschüttert über die zwei Todesfälle, sagte Oberbürgermeister Martin Hebich am Dienstagmittag in einer ersten Stellungnahme in der Stadtklinik: „Es ist eine besondere Tragik, dass Menschen, die bei uns Schutz und medizinische Hilfe gesucht haben, ums Leben gekommen sind“, sagte Hebich und sprach den Angehörigen seine Anteilnahme aus.
Der Feueralarm hatte am Montagabend einen Großeinsatz ausgelöst. Mehr als 100 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Frankenthaler Feuerwehr vor Ort. In den elf Zimmern der Chirurgie befanden sich am Montag zum Zeitpunkt des Brandausbruchs etwa 24 Menschen. Sie konnten allesamt in anderem Bereichen der Stadtklinik untergebracht werden. Auch die Verletzten wurden im Hause behandelt. Es habe niemand in eine andere Klinik gebracht werden müssen. Die Krankenhäuser in Ludwigshafen und Worms hatten ihre Hilfe angeboten. Die Rettungskräfte hätten sehr strukturiert und koordiniert Hilfe geleistet, dankte Hebich.
Feuerwehr findet zwei Leichen
Als die Feuerwehr eintraf, habe das Zimmer bereits in Vollbrand gestanden. Bei den Löscharbeiten machten die Einsatzkräfte dann die grausige Entdeckung von den beiden toten Frauen im Zimmer. Es sei nun Sache der Staatsanwaltschaft und Polizei, zu ermitteln, wie und warum sich der Brand so schnell habe ausbreiten können, sagte Hebich. Nach seinem Kenntnisstand seien in dem Patientenzimmer Rauchmelder vorhanden gewesen. Man werde die Staatsanwaltschaft selbstverständlich in deren Arbeit unterstützen.
Die chirurgische Station ist aktuell nicht nutzbar, die dort untergebrachte Dialysestation wurde in einen anderen Bereich des Krankenhauses verlegt. Alle anderen Einrichtungen der Stadtklinik seien weiterhin komplett nutzbar, auch die im selben Stockwerk untergebrachte Intensivstation und die OP-Säle.
Bereits am Montag war die psychosoziale Notfallversorgung im Einsatz. Ein solches Ereignis hinterlasse bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Patienten tiefe Spuren, so der Oberbürgermeister. Man wolle ihnen den größtmöglichen Schutz geben.
Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 50 000 Euro. Die Chirurgische Station im zweiten Stock ist bis auf weiteres geschlossen. Laut Staatsanwaltschaft wird ein Brandsachverständiger gemeinsam mit der Kripo am Mittwoch den Unglücksort in Augenschein nehmen.
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