Familiendrama in Eberbach? Mutter und Sohn (19) tot

Rhein-Neckar. Auch am Dienstag kommen noch Freunde und Bekannte zu dem massiven Brückenpfeiler aus Sandstein. Sie legen Blumen ab, stellen Kerzen auf, trauern. Auch ein Foto steht da. Es zeigt einen 19-Jährigen, der hier auf der B292 bei Waibstadt-Bernau in der Nacht zum Sonntag in seinem Auto ums Leben gekommen ist, als er mit voller Wucht gegen die Sandsteinwand donnerte.

Staatsanwaltschaft bestätigt Zusammenhang zu Leichenfund in Eberbach

Rund 20 Kilometer entfernt zieren ebenfalls Blumen und Grablichter einen großen Stein. Sie erinnern an eine Frau, deren Leiche am Sonntagmorgen im Eberbacher Stadtteil Neckarwimmersbach gefunden wurde. Am Dienstag bestätigt die Staatsanwaltschaft Heidelberg: Bei der toten 45-Jährigen handelt es sich um die Mutter des jungen Mannes, der an der Brückenwand ums Leben kam. Beide Vorfälle könnten also miteinander zusammenhängen. Spaziergänger hatten die Leiche der Mutter in einem Grünstreifen am Ratzefest-Platz in Neckarwimmersbach entdeckt. Gegen 7 Uhr am Sonntagmorgen war das. Der tödliche Unfall ereignete sich wenige Stunden zuvor, gegen 3.30 Uhr in der Nacht.

Das mutmaßliche Familiendrama sorgt in Eberbach für Bestürzung und Fassungslosigkeit. In den sozialen Medien drücken Hunderte Nutzer ihre Anteilnahme aus. Doch noch sind viele Fragen offen. Wie und warum ist die 45-Jährige gestorben. Wie lange hat sie schon dort gelegen, wo sie Spaziergänger fanden? Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft verweist auf die weiteren Ermittlungen. Mehr als die Mutter-Sohn-Beziehung lässt er am Dienstag nicht heraus.

Polizei verweist auf Ermittlungen und Obduktion der Leiche

„Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren“, sagt auch ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mannheim. Die Frauenleiche sollte noch im Laufe des Dienstags obduziert werden. Danach könne mehr über die Todesursache und -umstände gesagt werden. Mit den Informationen ist laut Staatsanwaltschaft Heidelberg voraussichtlich am Mittwoch zu rechnen.

Vereinsvorsitzender des Eberbacher SC zeigt sich betroffen

Ralf Bettinghausen kannte die Frau. „Das macht mich sehr betroffen“, sagt der Vorsitzende des Eberbacher SC im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Verstorbene sei im Verein sehr aktiv gewesen. „Wenn es um ehrenamtliches Engagement ging, war sie immer die Erste“, sagt er.

Auch Bettinghausen bestätigt, dass es sich bei der toten 45-Jährigen um die Mutter des 19-Jährigen handelt, der bei dem Unfall ums Leben gekommen ist. Dieser habe bis vor zwei oder drei Jahren aktiv im Verein Fußball gespielt. „Aktiv war er jetzt am Ende nicht mehr. Ob er noch Mitglied war, weiß ich gar nicht genau“, so der Vereinsvorsitzende. So richtig gut gekannt habe er ihn nicht. „Ich habe ihn nie selbst trainiert.“

Da viele Spieler aus der Herrenmannschaft des Vereins den Toten gut kannten, wurde am Sonntag das Spiel gegen die FT Kirchheim kurzfristig abgesagt. „Da herrschte natürlich große Trauer“, sagt Bettinghausen. Auch über eine Verlegung des A-Jugend-Spiels am kommenden Samstag werde nachgedacht, da viele aus der Mannschaft den 19-Jährigen gut kannten oder mit ihm befreundet waren. „Wir werden jetzt im Training mit den Jungs reden und sehen, was sie brauchen, um das bestmöglich zu verarbeiten“, sagt er.

Es war gegen 3.30 Uhr am frühen Sonntagmorgen, als der Ford des 19-Jährigen mit massiver Wucht gegen den Sandsteinpfeiler einer Bahnbrücke krachte, die die B292 im Bereich der Abzweigung der L549 Richtung Neckarbischofsheim überspannt. Aus dieser Richtung soll der Wagen laut Polizei gekommen sein, bevor er gegen die Wand prallte. Für den Fahrer kam jede Hilfe zu spät, er starb an der Unfallstelle.

Der Ort, an dem die Leiche der Mutter gefunden wurde, liegt am südlichsten Zipfel des Stadtteils Neckarwimmersbach. Dort verläuft die L590, die im weiteren Verlauf nach den Orten Schwarzach und Aglasterhausen auch auf die B292 trifft.