Landwirtschaft

Ernte in der Metropolregion Rhein-Neckar unterdurchschnittlich

Der Bauern- und Winzerverband zieht eine erste Bilanz der Getreideernte und nimmt die Einschränkungen der Politik in die Kritik. Bei allem Klimaschutz dürfe nicht die Versorgungssicherheit gefährdet werden.

Von 
Julius Paul Prior
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Die Hofgemeinschaft Mechtersheim hat mit der Ernte begonnen. © Klaus Venus

Rhein-Neckar. Bereits in der zweiten Junihälfte waren die ersten Mähdrescher auf den Feldern in Rheinhessen und der Pfalz unterwegs. Allerdings rechnet der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV) mit einer unterdurchschnittlichen Ernte, heißt es in einer Pressemitteilung. Besonders beim Winterweizen, der erst spät reif wird, machten sich die fehlenden Niederschläge mit geringen Erträgen deutlich bemerkbar.

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Besser sieht es bei der Weizengerste aus. Diese konnte noch von der Winterfeuchtigkeit sowie von dem Regen des Frühjahrs profitieren. Auch bei der Heuernte sehe es besser aus: „Durch zwei sehr gute Grasschnitte im Grünland und einer durchweg positiven Heuernte ist die Grundfutterversorgung in den viehhaltenden Betrieben für den kommenden Winter gesichert“, schreibt der BWV.

Sorge bereiten den Bauern die Mais- und Zuckerrübenbestände. Diese benötigten viel Wasser, um weiter wachsen zu können. Da jedoch besonders in Verbindung mit der angekündigten Hitzewelle derzeit nicht mit vermehrten Niederschlägen gerechnet werden könne, seien die Ertragserwartungen schon heute gedämpft.

Lebensgrundlage „gefährdet“

Neben der Prognose für die Ernten in diesem Jahr und der ersten Bilanz nimmt der Präsident des BWV, Eberhard Hartelt, auch die Politik in die Kritik. Die aktuelle Ausrichtung der Agrarpolitik in Deutschland und der EU sei mit Blick auf die globale Lage und die Folgen für die Landwirtschaft nicht zu verantworten. Insbesondere spricht sich Hartelt gegen Einschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln aus: „Flächenstilllegungen, pauschale Verbote beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und ungerechtfertigte Einschränkungen bei der Düngung können nicht die Antwort auf die weltweiten Verwerfungen bei der Lebensmittelversorgung sein.“

Auch die Brachepflicht kritisiert der Präsident des BWV. Diese bestimmt im Rahmen der Agrarpolitik und der Düngeverordnung eine massive Ausweitung der Gebiete, in denen nun keine bedarfsgerechte Dünung mehr möglich sei, heißt es in der Mitteilung.

Wenn dieser Weg weiter beschritten werde, gefährde man nicht nur die Ernährungssicherheit in Deutschland und Europa, sondern nehme in Kauf, dass die Anzahl der hungernden Menschen in der Welt weiter zunhme, erklärt der BWV. Hartelt bemerkt, dass der Klimawandel abgemildert und der Artenschutz erhalten werden müsse, dabei jedoch nicht die Ernährungssicherung regional und auch global vernachlässigt werden dürfe.

Auch sieht er die Lebensgrundlage der Landwirte durch die Einschränkungen gefährdet, weshalb er Betriebsaufgaben der Bauern und Winzer befürchtet.

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lrs
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