Landau. Bange Stunden haben Hunderte Jugendliche am Donnerstag in Landau durchleben müssen. Ein Amokalarm an der Berufsbildenden Schule im Norden der Stadt löste am späten Morgen einen Großeinsatz der Polizei aus. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte mussten sich in den Klassenräumen verbarrikadieren und mehrere Stunden ausharren.
Am Mittag gab es dann Entwarnung. Die Hintergründe sind noch nicht final geklärt.
Im Klassenzimmer verschanzt
Das war passiert: Um 9.50 Uhr ging nach Angaben von Thorsten Mischler, Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen, ein Alarm aus der Schule ein. Diese verfüge über ein Knopfdruckalarmsystem. Ob tatsächlich einer dieser Knöpfe gedrückt wurde, bleibt jedoch lange unklar. Am Nachmittag stellt sich heraus: Sämtliche „Alarmgeber“, wie sie die Polizei bezeichnet, im Schulgebäude sind unbeschädigt. „Derzeit ist nicht ausgeschlossen, dass der Alarm durch einen technischen Defekt ausgelöst wurde“, heißt es in einer Mitteilung.
Informationen, die die Schüler am Vormittag noch nicht haben. Wie im Notfallprotokoll der Schule vorgesehen, verschanzen sie sich in den Klassenräumen und harren dort aus, wie Mischler berichtet. Die Polizei rückt unterdessen mit starken Kräften an und umstellt das Gebäude weiträumig. Straßen im Umfeld des Schulgeländes werden abgesperrt. „Wir sind von einer lebensbedrohenden Einsatzlage ausgegangen“, so Mischler.
800 bis 1000 Schüler im Gebäude
Die Beamten vor Ort beginnen, das Gebäude zur durchsuchen. „Es haben sich etwa 800 bis 1000 Schüler darin aufgehalten“, sagt Mischler. Das zeige, um was für einen riesigen Komplex es sich handle. „Entsprechend hat die Durchsuchung auch eine Weile gedauert. Anzeichen für eine Bedrohung lagen aber zu keinen Zeitpunkt vor. Die Schüler und Lehrer mussten in den Räumen ausharren, bis die Überprüfung durch die Polizei abgeschlossen war.“
Anschließend wurden die zum Teil verängstigten Jugendlichen aus dem Gebäude gebracht und mit Bussen zur Festhalle gefahren. „Dort wurde eine schulpsychologische Betreuung angeboten“, berichtet Mischler. Einige Schülerinnen und Schüler seien in Panik geraten, ernsthaft verletzt worden sei jedoch niemand.
Das sagt der Schulleiter
Der Notfallablauf in der Schule habe nach Einschätzung der Polizei gut funktioniert. Um 13.19 Uhr wurde der Einsatz offiziell für beendet erklärt. Die Straßensperrungen im Umfeld konnten wieder aufgehoben werden. Hinweise auf eine Gefährdungslage haben sich auch im Nachhinein nicht ergeben.
Einmal jährlich werden an der Schule die Abläufe bei einem Amokalarm geübt, berichtet Schulleiter Wolfgang Peters im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das führt zu einer gewissen Routine.“ Die Schule sei für solche Fälle vergleichsweise gut ausgestattet. So können die Klassenräume von innen auch durch Schüler verriegelt werden. „Die Rädchen haben gut ineinander gegriffen“, bilanziert der Schulleiter.
Welche Nachwirkungen das Erlebnis hat, werde sich wohl erst in den kommenden Tagen zeigen. „Der schulpsychologische Dienst wird am Freitag vor Ort sein und Beratungsangebote machen“, sagt Peters. Auch im Unterricht soll das Geschehen nochmals aufgearbeitet werden. „Denn sowas kann einen schon aus der Bahn werfen“, sagt er.
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