Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Endlich Chefsache

Sie haben die Notwendigkeit ganz offensichtlicht erkannt: Es waren am Dienstag fast nur die Oberbürgermeister oder Bürgermeister in der Klima Arena vertreten, um die fortgeschriebene Kooperationsvereinbarung zum Klimaschutz zu unterzeichnen. Die wenigsten schickten ihre Stellvertreterinnen oder Stellvertreter zum öffentlichkeitswirksamen Termin nach Sinsheim. Übersetzt bedeutet das: Klimaschutz ist jetzt also Chefsache im Rhein-Neckar-Kreis. Und das ist richtig so. Umweltstaatssekretär Andre Baumann hat recht mit seinen markigen Worten: Der Klimawandel steht nicht mehr nur vor der Tür, er hat sie längst eingetreten. Nur noch Narren leugnen, dass der Klimawandel stattfindet.

Bleibt zu hoffen, dass den vollmundigen Erklärungen nun endlich Taten folgen. Denn noch immer ist nicht überall die Notwendigkeit erkannt worden, dass alle das Steuer schleunigst herumreißen müssen. Zwar hat die übergroße Mehrheit der Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis mittlerweile ein eigenes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Aber in fünf Kommunen sind sie erst jetzt dabei, ein solches Konzept zu schreiben. Zwei Kommunen haben sich noch nicht mal an die Arbeit dafür gemacht.

Und auch der Anhang der fortgeschriebenen Kooperationsvereinbarung lässt alle Hintertürchen offen. „Die vorgestellten Instrumente sind als Vorschläge zu verstehen. Die Einführung ist daher keine Pflicht.“

Es ist wohl der Preis für den Kompromiss, dass alle 54 Kommunen mitmachen. Zwischen den Zeilen wurde deutlich, dass es den Autoren wohl einiges an Verhandlungsgeschick abverlangt hat, den Text der Vereinbarung abzustimmen.

Es bleibt nun abzuwarten, wie ernst es die Kommunen meinen, wenn es zum Schwur über Flächen für Windräder kommt. Wegducken geht nicht mehr. Das haben zum einen der Klimawandel und zum anderen der langsam versiegende Gasfluss aus Russland sehr deutlich werden lassen.