Spende

Die Jedi-Bibliothek: „Star Wars“-Fans mit großen Herzen

Der Verein Jedi-Bibliothek hat bei einer Spendenaktion 2.500 Euro für die Ludwigshafener Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde (IBF) gesammelt. Was steckt hinter der Aktion des Vereins aus Neckarsteinach?

Von 
Dennis Bachmann
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Mitglieder der Jedi-Bibliothek mit dem Star Wars-Buchautor George Mann auf der Comic Con in Stuttgart 2024. © Jedi-Bibliothek

Rhein-Neckar. Vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis … Wer diese Worte jetzt vor dem inneren Auge in großen Lettern über die Leinwand flimmern sieht, der gehört wohl auch zu den Fans der „Star Wars“-Saga. Dieser berühmte Eröffnungssatz, der die „Star Wars“-Filme einleitet, ist nahezu jedem Filmfan ein Begriff. Doch dass das „Star Wars“-Universum noch viel größer ist als die Filme und Serien, die der Durchschnittsfan so kennt, davon zeugt die Jedi-Bibliothek. Die Mitglieder des Vereins aus Neckarsteinach bieten dort mit viel Engagement umfassende Informationen zu allem, was sich außer den Filmen noch so in der Fantasiewelt rund um Jedi-Ritter und Sith-Lords abspielt – hauptsächlich aber zur Begleitliteratur. Bei vielen Aktivitäten des Vereins spielt zudem der gute Zweck eine Rolle. So überreicht der Verein am Donnerstag in Ludwigshafen einen Spendenscheck über 2.500 Euro an die Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde (IBF). Der Hintergrund der Spendenaktion ist leider ein tragischer.

Faszination Star Wars: „Diese Welt hat mich in ihren Bann gezogen“

Im Alter von zwölf Jahren entdeckte Florian Baur sein Faible für die „Star Wars“-Fantasiewelt. Doch er ist nicht klassisch durch die Filme zum Fan geworden. „Tatsächlich kam das über die Bücher, die mir damals ein Freund ausgeliehen hatte. Diese Welt hat mich dann sofort in ihren Bann gezogen“, erinnert er sich. Was für ihn die „Faszination Star Wars“ ausmacht? „Die Mischung aus Science-Fiction und Fantasy. Die „Star Wars“-Welt ist so groß, wie man sie sich selbst macht“, sagt Baur. Gerade die ungezählten Bücher und Comics, die es neben den bekannten Blockbustern und Serien gibt, erlauben es dem Leser, tief in das „Star Wars“-Universum einzusteigen. Und für Ines Leitz, Vereinsmitglied, Schriftführerin und „Chefredakteurin“, wie Baur sie nennt, entstand die Faszination für „Star Wars“-Literatur noch aus einem anderen Grund. „Ich brauche immer neue Storys. Jahrelang zu warten, bis ein neuer Film erscheint, hat mir zu lange gedauert“, sagt sie mit einem Schmunzeln.

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Von der eigenen Datenbank zum Online-Nachschlagewerk

Baurs Leidenschaft für die Literatur führte recht schnell zu einer Sammlung. „Ich habe dann einen Überblick haben wollen, was ich alles schon habe und was es noch so gibt“, erinnert sich der Vereinsvorsitzende. Also musste eine Datenbank her. Es folgte eine Facebook-Seite, die er gemeinsam mit Julian Kiefer, heute zweiter Vorsitzender des Vereins, ins Leben rief. Dort teilten sie unter anderem News aus der Szene. „Nachdem wir auch unsere eigene Webseite erstellt hatten, kam 2018 unser Programmierer Rotti dazu, der unsere Datenbank technisch aufgewertet hat“, blickt Baur zurück. Seither arbeiten die Mitglieder akribisch an der Internetseite, auf der Fans neben der umfassenden Datenbank unter anderem Rezensionen, einen Podcast, Verlosungen und News finden.

Ines Leitz und Florian Baur vom Verein Jedi-Bibliothek. © Dennis Bachmann

2024 sei dann der Entschluss gefallen, einen Verein zu gründen – was unter anderem für die Messeauftritte der Enthusiasten von Vorteil sei. „Über einen Verein lässt sich der Messeauftritt einfacher organisieren, man kann entsprechende Versicherungen abschließen und das Finanzielle muss nicht über Privatkonten abgewickelt werden“, erklärt der Vorsitzende. 13 feste Mitglieder sind dabei, dazu kommen Fördermitglieder. Den Status der Gemeinnützigkeit habe man zwar nicht, doch spiele der karitative Gedanke im Verein – und in der „Star Wars“-Fangemeinde generell – immer eine Rolle.

Versteigerung: 2.500 Euro für den guten Zweck

So zögerten die Mitglieder auch nicht lange, als sie ein Anruf erreichte. „Die Mutter von Kerstin Schäfer hat uns gemailt und vom Tod ihrer Tochter berichtet, die großer ,Star Wars‘-Fan und in einigen Fangruppen aktiv war“, erinnert sich Baur. „Die Eltern wussten nicht, was sie mit der Sammlung der verstorbenen Tochter machen sollten“, berichtet Leitz. „Schnell kam aber der Vorschlag, dass man die Sammlung doch versteigern und das Geld an die IBF spenden könnte. Kerstin saß selbst im Rollstuhl und arbeitete bei der IBF“, so Leitz weiter. Also holten die Vereinsmitglieder die Sammlung aus Büchern und Comics ab, schnürten themenbezogene Pakete und stellten die Auktionen online. „Wir haben vorab gedacht, wenn da mal 1.000 Euro bei rumkommen, sind wir zufrieden“, sagt Baur.

Nach einer Woche war klar: Die 1.000 Euro wurden übertroffen. Und das nicht zu knapp. „Am Ende stand da die Summe von 2.384 Euro. Wir haben dann aus der Vereinskasse noch was draufgepackt und können der IBF nun sogar einen Scheck über 2.500 Euro übergeben“, freut sich Leitz. Und die beiden sind sich sicher: Es wäre auch in Kerstins Sinne gewesen, dass ihre Sammlung ein neues zu Hause findet. Bei Fans, die diese fantastische Welt rund um Luke Skywalker und Co. genauso sehr lieben, wie sie es tat.

Redaktion

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