Edingen-Neckarhausen. Nach 26 Jahren ist Schluss: Das Bistro El El in Edingen schließt Ende Mai. 1997 wurde die Kneipe am Messplatz von zwei gleichnamigen Frauen eröffnet. In den vergangenen elf Jahren führte Jürgen Kasper als Pächter und Wirt das Bistro. Im Juni 2012 hatte er die Kneipe übernommen. „Der Vertrag läuft Ende Mai aus“, berichtet Kasper im Gespräch mit dieser Redaktion. Dass das El El schließt, steht allerdings schon länger fest. „Der Vermieter hat mir Ende Oktober die Kündigung auf den Tisch gelegt und angekündigt, dass er eine neue Nachmieterin hat.“
Kasper wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob er nach Auslauf des Vertrags im Mai weitermachen will und hatte dies laut eigenen Angaben auch so gegenüber dem Vermieter kommuniziert. „Es hing von mehreren Faktoren ab, ob ich weitermachen will oder nicht. Aber dann kam die Kündigung und ich habe es so hingenommen“, sagt er.
Nachfolgerin will dieses neue Konzept umsetzen
Die Gäste informierte Kasper über die bevorstehende Schließung. Die Reaktion einiger: „Schade“. Denn mit der Schließung des Bistro El El in Edingen gibt es laut Kasper keine Kneipe mehr. „Soweit ich weiß, war ich der Einzige, der in dieser Form eine Kneipe hatte.“ Wenn man online nach anderen Ausgehmöglichkeiten in der Gemeinde sucht, finden sich nur ein paar wenige Bars.
Wieso heißt das Bistro so?
- Die beiden gleichnamigen Frauen (Elke-Elke) haben das El El in Edingen 1997 eröffnet. Seither ist die Kneipe vor allem für Musikabende bekannt.
- Neben der Livemusik – die Musiker treten nicht nur in den Räumlichkeiten drinnen auf, sondern auch draußen im Biergarten – gibt es auch andere Veranstaltungen im El El. Darunter unter anderem das wöchentliche Pub-Quiz. Es gibt im Bistro zudem ein Klavier und eine Gitarre. Auch die Bun- desliga und andere Sportevents werden live übertragen.
- Am Samstag, 6. Mai, ab 15 Uhr gibt es eine Abschiedsfeier mit Live-Musik.
Im Internet sind aber auch viele Bewertungen zum Bistro El El hinterlegt. Allein 68 Bewertungen finden sich über Google. Schon vor sieben Monate kündigt ein Gast in einem Post die Schließung der Kneipe an. In einer anderen Bewertung wird wiederum für einen allerletzten Besuch im El El geworben, bevor die Kneipe Ende Mai schließt.
Wie es danach weitergeht? „Nach Aussage der neuen Pächterin soll etwas komplett Neues kommen. Die Inneneinrichtung kommt raus und es ist bislang ein Café geplant“, erzählt der Mitte Fünfzigjährige. Die Nachfolgerin ist Maria Katseli. Ihre Schwester führt in Edingen-Neckarhausen das Restaurant „Bei Kosta“. Und wie geht es für Kasper weiter?
Diese Pläne hat der ehemalige Pächter
„Ich werde erstmal bei Kollegen in einem Angestellten-Verhältnis tätig sein - und das in Mannheim.“ Dort wohnt Kasper auch. Ob er nochmal ein eigenes Lokal führen will oder eröffnet, stehe laut ihm „in den Sternen“. Mit der Kündigung des Vermieters wiederholt sich in Edingen das gleiche Prozedere für den Gastwirt. Vor seiner Zeit als Pächter des Bistros führte er das „Vertiko“ in Mannheim. Dort musste er die Räumlichkeiten wegen Abrissarbeiten und des Neubaus des Q6/Q7-Quartiers abgeben. „Über meinen Getränkehändler, der aus Edingen kommt, habe ich dann erfahren, dass dort etwas frei wird. So wurde damals der erste Kontakt hergestellt“, erinnert sich Kasper.
Damals überlegte er noch, dem El El auch einen neuen Namen zu geben. „Aber die Leute hätten sich dann gefragt, was es vorher war. Also habe ich es bei dem Namen belassen. Das hatte mehr Wiedererkennungswert.“ Einiges verändert hat sich in den Räumlichkeiten seither trotzdem: Kasper gestaltete unter anderem die Terrasse. Auch das Mobiliar der Vorgänger tauschte er aus.
Mobiliar und Gläser stehen zum Verkauf
Seither gab es unzählige Musikabende im El El - auch draußen im Biergarten. „Ich habe die Entwicklung der Band miterlebt, das war toll.“ Die Band - damit meint Kasper die Musiker von „Colorjet“, die regelmäßig in der Kneipe aufgetreten sind.
Damit auch den Gästen ein Stück El El als Erinnerung erhalten bleibt, verkauft der Wirt Teile der Inneneinrichtung. „Es haben sich schon einige gemeldet. Sowohl andere Gastronomen, die etwas kaufen möchten, als auch Menschen, die ein Andenken wollen.“ Verkauft werden dabei nicht nur Bistrotische, sondern auch Gläser, heißt es im Newsletter. Darin kündigt Kasper auch den letzten offiziellen Abend im Bistro El El an.
Abschiedsabend mit Musik an diesem Wochenende
An diesem Samstag, 6. Mai, will der Wirt mit seinen Gästen ein letztes Mail in der Kneipe feiern. Es gibt Livemusik von verschiedenen Bands und Musikern und auf dem Grill soll es Burger und Bratwürste geben. Danach stehen für Kasper erstmal Aufräumarbeiten an. „Bis Ende Mai muss mein Eigentum raus sein“, kündigt er an. Aber auch jetzt bereitet sich Kasper schon auf die Schließung Ende des Monats vor. Das Lager wird nicht mehr komplett aufgefüllt. „Ich habe weniger eingekauft.“
Angestellte habe Kasper keine, die er entlassen müsse. Er habe die Kneipe größtenteils in Eigenregie geführt. Abseits der beruflichen Aufgaben als Gastwirt - wie fühlt sich der Mannheimer im Hinblick auf die Schließung? Schließlich hatte er das El El elf Jahre lang gepachtet - beim stets gleichen Vermieter. „Es schließt sich eine Tür und es öffnet sich eine andere. Es geht weiter für mich.“ Ein wenig Enttäuschung schwingt dabei trotzdem mit.
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