Werbekampagne - Die CDU will im Bad Dürkheimer Bauausschuss dafür plädieren, die Lichtanlagen mit historischem Motiv auszustatten

Der Winzer als Ampelmännchen

Von 
Stephan Alfter
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Wahrzeichen und Symbol für Bad Dürkheim: Der Winzer ziert während des Wurstmarktes T-Shirts von Bad Dürkheimern. Ab dem Jahr 2020 könnte er auch auf Lichtanlagen im städtischen Verkehr auftauchen. © Markus Wolf

Bad Dürkheim. Wein und Straßenverkehr – das verträgt sich eigentlich nicht. Trotzdem gibt es in Bad Dürkheim, wo morgen mit dem Wurstmarkt das weltweit größte Weinfest angepfiffen wird, den Wunsch, ein Wahrzeichen der Stadt als Motiv auf die Ampel zu bringen. Die Idee dazu stammt nicht etwa aus dem Büro der Tourismus- und Wirtschaftsförderung, sondern sie kommt aus der Politik – genauer gesagt von der örtlichen CDU. Geboren wurde sie auf einer Vorstandssitzung vor einigen Tagen von Max Heckmüller, Vertreter der Jungen Union in diesem Gremium. „Wäre es nicht schön, wenn wir unsere Gäste schon auf dem Weg zum Wurstmarkt mit den passenden Motiven an den Ampeln begrüßen?“, fragte er. Schnell herrschte dort Einigkeit und so wird sich der Bad Dürkheimer Bauausschuss Ende September mit der Frage konfrontiert sehen, ob zukünftig alle Ampeln die Richtung Wurstmarkt-Gelände führen, mit dem „Winzer“ ausgestattet werden. Bei Grün soll er gehen, bei Rot soll er stehen.

Schorleglas unwahrscheinlich

„Was andere Städte können, das muss doch auch bei uns möglich sein“, sagt der Dürkheimer CDU-Vorsitzender Markus Wolf. In der Tat häufen sich Anträge dieser Art derzeit in einigen deutschen Städten. Schon länger hat Mainz die Mainzelmännchen, die Berliner Ampelmännchen verkaufen sich sogar auf T-Shirts als Motiv und Stuttgart hat lange über die Einführung von Äffle und Pferdle auf einer einzigen Ampel diskutiert. Nun sieht es so aus, als liefe die Sache. Emden hat seinen berühmten Sohn Otto Waalkes auf Ampeln verewigt und in der Pfalz wird schon länger hin und wieder der Wunsch laut, doch bitte ein Dubbeglas, also ein 0,5 Liter Weinschorle-Glas, als Lichtsignal im Verkehr zu verwenden.

Das wiederum widerspräche den Regelungen, die die Straßenverkehrsordnung des Bundes vorgibt. Dort gibt es einen Passus der besagt, dass im Einzelfall ein dem Fußgänger vergleichbares Sinnbild verwendet werden darf. Dass ein Schorleglas dem Sinnbild eines Fußgängers entspricht, sieht man im Verkehrsministerium wohl eher nicht so. Auch das Landesverkehrsministerium hat keine Möglichkeit eine Bundesregelung abzuändern. Aber: Das Landesministerium hat einst den Wunsch der Stadt Mainz – und weiterer Städte – gesehen, von den bundeseinheitlichen Piktogrammen abzuweichen. Das sagte am Mittwoch Susanne Keeding, Pressesprecherin im rheinland-pfälzischen Verkehrsministerium.

Man habe dort den Städten aufgezeigt, welchen Spielraum die bundesgesetzlich geforderte Symbolik zulässt. Demnach ist es so, dass Bad Dürkheim und auch die anderen Gemeinden in Rheinland-Pfalz selbst darüber entscheiden dürfen, ein anderes Symbolbild als das übliche Ampelmännchen-Piktogramm zu verwenden.

Vor diesem Hintergrund gilt es als sehr wahrscheinlich, dass die Lokalpolitiker in der Kurstadt dem Antrag der CDU zustimmen. Positive Resonanz gab es jedenfalls auf eine entsprechende Veröffentlichung in Facebook. Ralf Lang, Vertreter der SPD-Fraktion, die auch den Bürgermeister stellt, sah am Mittwoch auf Anfrage dieser Zeitungen keinen Grund, an dem CDU-Antrag zu zweifeln oder ihm eventuell zu widersprechen. „Das hat einen Charme, ist ganz lustig und stimmig“, sagte er. Am 26. September wird seine Fraktion wohl dafür stimmen. Würde der Winzer also auf die Ampel wandern, dann wäre das aber wohl nicht mehr in diesem Jahr der Fall. Die bis zu 650 000 Besucher, die in den kommenden Tagen zum Wurstmarkt anreisen, werden noch von den üblichen Lichtsignalen geleitet.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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