Ukraine-Krieg - Warum US-amerikanische Abrams-Kampfpanzer mit deutschen Militär-Schwerlastfahrzeugen über die Autobahnen transportiert werden

Das steckt hinter den Panzer-Transporten durch Mannheim und Region

Von 
Bernhard Zinke
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US-Kampfpanzer auf Schwerlasttransporten der Bundeswehr – eine Unterstützung der alliierten Streitkräfte im Rahmen der NATO. © René Priebe

Rhein-Neckar. Die sozialen Netzwerke sind voll von Filmchen und Fotos, die belegen: Über die deutschen Autobahnen rollt jede Menge militärisches Material in Richtung Osten. Auch auf den Fernstraßen der Metropolregion sind sie verstärkt seit dem Wochenende unterwegs, wie Leser dieser Zeitung berichten.

Für Rätsel sorgte indessen in unserer Berichterstattung, dass auf dem Bild zwar ein Schwerlasttransporter der Bundeswehr zu sehen war, aber auf der Ladefläche stand kein „Leopard 2“, sondern ein Abrams-Kampfpanzer, den die amerikanischen Streitkräfte nutzen.

Dieses Bild sorgte für Rätsel. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums klärt auf. © René Priebe

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums löst das Rätsel auf Nachfrage dieser Redaktion auf. Der zentrale Begriff lautet „Host Nation Support“. In der NATO bedeutet dies die zivile und militärische Unterstützung alliierter ausländischer Streitkräfte in einem Gastland durch dessen Regierung.

Von Mannheim zu Nato-Übung

Die Bundeswehr erhöht ihre Einsatzbereitschaft unter anderem durch die Verstärkung der Truppen an der Ostflanke der NATO in der Slowakei. Am Mittwoch bestätigte die Pressestelle der US-Streitkräfte in Europa auf Anfrage dieser Redaktion, dass noch bis zum 17. März militärische Ausrüstung von Mannheim nach Grafenwöhr transportiert werde. Dort wird das Material für eine Übung des 1st Armored Brigade Combat Team, einer schweren gepanzerten Kampfbrigade der Streitkräfte, verwendet werden, so eine Sprecherin. Laut Pressemeldung der Streitkräfte dient die Übung der Zusammenarbeit der Einheiten im Nato-Verbund. Der Materialtransport finde sowohl über die Autobahnen als auch über Bahnstrecken statt. In Grafenwöhr in der Oberpfalz verfügt die US-Army über ein großes Truppenübungsgelände.

Deutschland sei aufgrund seiner geostrategischen, sprich zentralen Lage automatisch vom Transfer alliierter militärischer Kräfte auf ihrem Weg in das Bündnisgebiet als „Logistische Drehscheibe“ gefordert. Das bedeutet im Klartext, dass die Bundeswehr dabei hilft, das militärische Material der Bündnispartner, also auch der US-Armee, dorthin zu schaffen, wo es im Ernstfall gebraucht werden würde. Deshalb hatte der abgebildete Bundeswehr-Transport den Abrams-Kampfpanzer huckepack.

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„Der Host Nation Support Deutschlands umfasst alle zivilen und militärischen Unterstützungsleistungen für unsere verbündeten Streitkräfte. Die zu erbringenden Leistungen basieren auf der NATO-Bündnisverpflichtung oder auf bi- beziehungsweise multinationalen Vereinbarungen“, erläutert der Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Mögliche Operationen könnten also unter anderem der Transport von Personal und Material, die Planung und Koordination von Marschrouten sowie die Unterstützung durch die Feldjäger sei - etwa bei der Absicherung und durch die Begleitung von Marschkolonnen. Aber auch die Betankung von Fahrzeugen der Bündnispartner und die Bereitstellung von Rastplätzen und Unterkünften für Mannschaften gehörten zu den Unterstützungsleistungen.

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