Nußloch. Es war eine relativ absurde Story, die vor einigen Wochen durch die regionalen Medien wanderte. Ein in der Schweiz lebender Mann findet nach dem Ableben seiner Mutter ein Mietshaus vor, das es aufzulösen gilt. Wer sich schon mal damit auseinandersetzen musste, weiß, dass das viel Arbeit ist. Felix Brücher aber musste nach dem Tod seiner Mutter nicht nur sichten, ordnen, beantragen. Er entdeckte im Carport unter einer Plane ein Auto, das er nicht kannte. Ein schwarzer Jaguar, der seiner Mutter nie gehörte. Abgestellt auf diesem Parkplatz, der seines Wissens nie vermietet wurde. Woher kam diese Luxuskarosse?
Der Erbe und das mysteriöse Auto
Es begann für Felix Brücher die Suche nach dem rechtmäßigen Besitzer des Jaguar XJ12 Vanden Plas. Die Miethaushälfte seiner Mutter ließ er leerräumen und reinigen. Aber das Fahrzeug musste aus der Pergola, damit der Sohn das Haus dem Vermieter wieder übergeben konnte. Weder die Polizei, die Zulassungsstelle noch das Kraftfahrt-Bundesamt konnten jedoch helfen und den Namen des Halters nennen. Nachbarn berichten dem Sohn, im Jahr 2020 soll das mysteriöse Auto abgestellt worden sein – von Menschen, die aussehen wie Rockmusiker aus den 1970-er Jahren.
Und dann meldet sich Chris B. Der 74-jährige Heidelberger hatte durch die Öffentlichkeit von der Aufregung um seinen Wagen erfahren. Und vom Tod der Frau – inzwischen hatten viele Medien darüber berichtet. Der Fotograf René Priebe hatte den Kontakt hergestellt. Und dann kam Chris B., der seinen vollen Namen nicht nennen möchte, nach Nußloch. Mit seinen langen Haaren und der verspiegelten Sonnenbrille mutet er wie das Stereotyp eines Rockstars an.
Gekauft hat er den Wagen in der Pfalz, erzählt er beim Abtransport dem Fotografen Priebe, der auch immer wieder für den "MM" arbeitet. "Als Gebrauchten". Seitdem hat er, der Luxuswagen, schon eine kleine Rundreise durch den Rhein-Neckar-Kreis gemacht. Stand mal auf einem Parkplatz in Eppelheim, dann eben in Nußloch. Den Kontakt zu Brüchers Mutter, so erzählt er, habe er durch eine von ihm aufgegeben Zeitungsannonce gehabt. Fahren will und kann er das mit einem 12-Zylinder-Motor motorisierte Schmuckstück nicht. Der Jaguar XJ12 Vanden Plas kann gerne mal bis an die 20 Liter pro 100 Kilometer schlucken.
Mit vereinten Kräften und insbesondere mithilfe von starken Abschleppseilen wurde vergangenen Freitag der Wagen aus dem Carport seiner vorübergehenden Heimat in Nußloch gezogen. Ein Abschleppwagen brachte ihn zu einem neuen Stellplatz. Nun kann Felix Brücher endlich mit dem Thema abschließen. Und Chris B., der Halter des Jaguars, weiß seinen Wagen sicher geparkt. Was er beruflich macht, wollte er übrigens nicht verraten. Nur soviel: Er war nie ein Musiker.
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