Bundespolizei

"Das härteste Schülercamp Deutschlands" gibt's in der Pfalz

Die Bundespolizei hat 99 junge Leute zwischen 14 und 21 Jahren zum Trainingscamp eingeladen. Was die Frauen und Männer alles über den Berufsalltag der Einsatzkräfte erfahren und welchen Eindruck der mächtige Wasserwerfer macht.

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Paul Haastert
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Beeindruckender Teil des Wochenendes: Der Einsatz mit einem Wasserwerfer der Bundespolizei. © PAul Haastert

Bad Bergzabern. Es ist das „härteste Schülercamp Deutschlands“. Sagt zumindest die Bundespolizei. Im idyllischen Bad Bergzabern in der Südpfalz, umgeben von Feldern und Wiesen erfahren an diesem Wochenende 99 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren, was alles zum Alltag der Bundespolizei gehört.

Bereits 2019 war die „Panther Challenge“ in vier verschiedenen Abteilungen der Bundesbereitschaftspolizei durchgeführt worden. Manuel Fronmüller, der vor drei Jahren als Anwärter bei der Aktion dabei war, erzählt. Das Training am Einführungswochenende sei den echten Ansprüchen der Bundespolizei sehr ähnlich. Die Anwärterinnen und Anwärter müssten die gleichen Bewerbungsvoraussetzungen erfüllen wie für den tatsächlichen Einstellungstest.

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Ausgestattet mit voller Schutzausrüstung müssen die Teilnehmenden in Zugwaggons Hooligans festnehmen, den Einsatz mit Schlagstöcken üben und eine Versammlung samt Straßenblockade auflösen. Die Hitze und die schwere Ausrüstung macht den jungen Leuten sichtbar zu schaffen. Bei der simulierten Räumung eines Bahnwaggons und der Festnahme sowie Identitätsfeststellung von „Hooligans“ müssen einige der potenziellen Polizeianwärterinnen und Anwärter schon eine kreislaufbedingte Pause machen und die Übung unterbrechen. Das alles direkt am ersten Tag. Die nächsten Tage seien auf keinen Fall weniger anstrengend, lässt Manuel Fronmüller durchblicken. Vor allem der zweite Tag habe ihn an seine Grenzen gebracht, erinnert er sich. Mit verbunden Augen und einen anderen Teilnehmer auf den Rücken tragend, hätten sie einen steilen Berg hoch rennen müssen.

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Eine Herausforderung, vor der sich auch die diesjährigen Kandidatinnen und Kandidaten nicht drücken können. Neben der körperlichen Ausdauer und dem geistigen Durchhaltevermögen sei vor allem die Zusammenarbeit im Team am wichtigsten. Bei einer Altersspanne zwischen 14 und 21 seien natürlich auch große Unterschiede in körperlicher Fitness vorhanden. Die einzelnen Teams der „Panther-Challenge“ sammeln Punkte in den Aufgaben - und wollen natürlich am Ende gewinnen. Die besten Chancen hätten Teams, die nicht nur gut zusammen arbeiten, sondern auch die individuellen Stärken der einzelnen Teammitglieder ausnutzen und aufeinander Rücksicht nehmen, so der junge Polizist. Ihm hat die „Panther Challenge“ damals Spaß gemacht - jetzt ist er Polizeimeisteranwärter im zweiten Lehrjahr.

Geübt werden an diesem Wochenende verschiedene Einsatzsituationen. © Haastert

Ein Highlight für die Teilnehmenden ist der „Einsatz“ zusammen mit den Wasserwerfern der Bundespolizei. Gemeinsam mit den riesigen Einsatzfahrzeugen üben sie das Auflösen von Menschenmassen und das Zurückdrängen von steinewerfenden Demonstranten. Neben den beinahe zehn Meter langen, 30 Tonnen schweren Wasserwerfern wirken die „Demonstrierenden“, aber auch die Campteilnehmer winzig. Es sei ein gleichzeitig beängstigendes, aber auch zusammenschweißendes Gefühl, neben so einem Koloss herzulaufen, so Manuel Fronmüller. So manche, die er bei der „Panther Challenge“ kennengelernt habe, seien heute seine Freunde.

Mehr Teilnehmerinnen

Auch der Polizeidirektor Michael Sziele ist begeistert vom laufenden Camp. Vor allem der hohe Anteil an jungen Anwärterinnen freut ihn. Im Vergleich zur letzten „Panther Challenge“ habe sich der Anteil von 33 auf diesmal fast 50 Prozent erhöht. Michael Sziele kennt noch eine von Männern dominierte Polizei. Sein Kommissarlehrgang 1989 sei die letzte komplett männliche Klasse gewesen. Auch erinnert er sich noch an seine Entscheidung, zur Polizei zu gehen - und daran, wie wenig er vom tatsächlichen Polizeialltag wusste. Auch wenn das Wochenende natürlich nicht den echten Polizeialltag abbilden kann und in der Ausbildung noch viel Theorie hinzukomme, seien die Aufgaben, denen sich die Teilnehmenden stellen müssten, sehr realistisch. Ziel des Wochenendes ist es auch, Vorurteile aus Film und Fernsehen zu beseitigen. „Dass ein Kriminalpolizist noch vor den taktischen Einheiten in Zivil ein Haus stürmt, sowas gibt es im echten Leben natürlich nicht“.

Am Sonntag endet das Wochenende mit dem Tag der offenen Tür. Im vergangenen Jahr musste die Bereitsschaftpolizei wegen der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal plötzlich ausrücken. Da wurde aus der „Challenge“ plötzlich Realität. Dieses Mal verläuft das Wochenende entspannter. In den nächsten Wochen finden noch insgesamt vier weitere „Panther Challenges“ an anderen Standorten in Deutschland statt.

Weitere Informationen zur „Panther Challenge“: www.komm-zur-bundespolizei.de/blog/pantherchallenge2022

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