Medizin

Darmkrebs-Prävention in Ludwigshafen: „Vermeiden ist besser als heilen“

Die Stiftung „LebensBlicke“ startet im März in Ludwigshafen Aktionen zur Prävention und Früherkennung von Darmkrebs.

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
Lesedauer: 
Die ausgezeichneten Preisträger durch die Stiftung "LebensBlicke". © Sabine Kast

Rhein-Neckar. Zuerst die gute Nachricht: Darmkrebs ist in der Altersgruppe jenseits der Fünfzig zurückgegangen – was als Erfolg von Vorsorgespiegelungen gilt. Die schlechte Botschaft: An diesem Krebs sterben in Deutschland immer noch jährlich um die 23.500 Menschen. Deshalb startet die Stiftung „LebensBlicke“ erneut im März bundesweite Aktionen zur Prävention und Früherkennung.

Dass die zentrale Auftakt-Pressekonferenz in Ludwigshafen stattfindet, kommt nicht von ungefähr: Schließlich residiert die Stiftung in der Chemiestadt, außerdem hat ihr Vorstandsvorsitzender Jürgen Riemann am dortigen Klinikum viele Jahre die Medizinische Klinik C geleitet. Seit seinem Ruhestand engagiert sich der Internist und Gastroenterologie für eine vorausschauende Gesundheitsfürsorge – Motto: „Vermeiden ist besser als heilen“.

Das Besondere der Koloskopie: Eine große Darmspiegelung leistet Vorsorge und Früherkennung sozusagen auf einen Streich. Bereits während der Untersuchung kann verändertes Gewebe abgetragen werden – mit dem Effekt, dass sich daraus kein Krebs entwickelt. Und sollten bösartige Wucherungen entdeckt werden, dann erhöhen sich die Heilungschancen, wenn möglichst frühzeitig eine onkologische Behandlung erfolgt.

Kampf gegen Darmkrebs: Neue Wege der Aufklärung beschreiten

Auch wenn Darmkrebs inzwischen nicht mehr als Tabu gilt, so wird in vorbelasteten Familien darüber wenig bis gar nicht gesprochen, wie Susanne Herbel-Hilgert, Geschäftsführerin der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, weiß. Deshalb soll eine neu gestaltete Wanderausstellung über gezielte Prävention bei erhöhtem Risiko informieren und Mutmacher-Geschichten von Menschen mit genetischer Disposition näher bringen.

Überhaupt will die Stiftung „LebensBlicke“ ungewöhnliche Wege der Aufklärung beschreiten – ob bei Musikfestivals oder in Betrieben. Davon berichtet Tim Zimmermann, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Wormser Klinikum, der als Regionalberater der Stiftung Fortbildungen für die niedergelassene Ärzteschaft organisiert, aber auch lokale Veranstaltungen, bei denen das Publikum schon mal mit endoskopischem OP-Instrumentarium ein gekochtes Ei pellen kann. Die Kooperation zwischen Stiftung und Ludwigshafener Klinikum leuchtet Chefarzt Ralf Jakobs vom zertifizierten Darmzentrum als „Win-Win-Siuation“ aus. Er kündigt an, dass im Aktionsmonat März eine „Experten-Hotline“ geschaltet werden soll. Zeit und Telefonnummer werden noch bekanntgegeben.

Die Pressekonferenz im Ernst-Bloch-Zentrum nutzt Stiftungsvorsitzender Riemann zur Verleihung der diesjährigen Präventionspreise. Die erstmals ausgelobte Journalistenauszeichnung bekommt Simone Widhalm aus Düsseldorf: Sie hat zu dem weitgehend unbekannten „Lynch-Syndrom“ mit großem Erfolg eine Social-Media-Plattform etabliert.

Außerdem ist das von dem Wissenschaftler Hermann Brenner und einem fünfköpfigen Team beim Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg initiierte Projekt „Klinische Epidemiologie für eine bessere Darmkrebsvorsorge: Daten für Taten“ mit einem Preis bedacht worden. Brenner wird auch für sein Lebenswerk als Forscher gewürdigt.

Freie Autorin

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke