Speyer. Über die Rolle der Frau wird in der katholischen Kirche mitunter heftig diskutiert. Der Weg zu einer stärkeren Frauenförderung und Geschlechtergerechtigkeit war bei der Diözesanversammlung im Bistum Speyer am Dienstag eines der wichtigsten Themen.
Mit deutlicher Mehrheit (63 Prozent Ja, 32 Prozent Nein, fünf Prozent Enthaltung) sprach sich die Versammlung für die Einführung einer Quote zur Frauenförderung im Bistum aus. Demnach „soll bis spätestens 2030 der Frauenanteil in Leitungspositionen auf allen Ebenen, die nicht die Weihe erfordern, sowie in allen diözesanen und pfarrlichen Gremien auf mindestens 35 Prozent gesteigert werden“.
Konkrete Maßnahmen, um das Ziel zu erreichen, sollen von einem Ausschuss erarbeitet werden, der bis Sommer 2023 Vorschläge zur Umsetzung vorbereitet, die dann erneut von der Diözesanversammlung beraten und beschlossen werden sollen. Der Entscheidung vorausgegangen war eine engagierte Diskussion um kleinere Änderungen am ursprünglichen Antragstext, in der deutlich wurde, dass die große Mehrheit der Delegierten dem Ziel zustimmte, die Frauenförderung im Bistum voranzubringen. Eine Festlegung auf konkretere Maßnahmen, wie sie im Antragstext enthalten waren, wurde von einer Mehrzahl der sich zu Wort meldenden Delegierten mit dem Hinweis auf offene Fragen bei der Umsetzung abgelehnt. Bischof Wiesemann begrüßte die Entscheidung der Versammlung, Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung als Ziel im Bistum festzulegen und eine Quote zur Frauenförderung einzuführen. „Ich stehe als Bischof dahinter und möchte dies auch umsetzen“, betonte er.
Ein weiterer wichtiger Teil der Versammlung bestand in der Festlegung konkreter Ziele, die aus einem Visionsprozess hervorgegangen waren: Die sieben Ziele behandeln die Aspekte Sendung, Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Ökumene, Partizipation, Prävention und Kommunikation. Großen Zuspruch fand die Verankerung von Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ökumene und Prävention in den Zielen. Wiesemann bewertete die Diskussion als „konstruktiv und geprägt von einer synodalen Kultur des Miteinanders“. Am 5. Juli trifft man sich wieder.
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