Rhein-Neckar. Der befürchtete Ausnahmezustand auf den Straßen und Schienen der Metropolregion ist am Mittwoch ausgeblieben. Sowohl das Mannheimer Polizeipräsidium wie auch das Polizeipräsidium Rhein-Pfalz in Ludwigshafen zogen am Nachmittag eine erste Bilanz. Die Botschaft: Es gab eine erhöhte Anzahl an Unfällen, aber sie endeten sehr oft glimpflich. Schwerverletzte oder gar Verkehrstote sind auf Autobahnen und Landstraßen nicht zu beklagen.
BG Unfallklinik behandelt viele Knochenbrüche
Auch in Südhessen meldeten die Behörden zwar mehr Unfälle, die aber ohne gravierende Folgen blieben. Die A 67 musste an der Anschlussstelle Lorsch am Mittag 30 Minuten voll gesperrt werden. Drei Autos waren zusammengestoßen.
Völlig ohne Knochenbrüche ging der mittägliche Eisregen aber dann doch nicht vorüber. In der BG Unfallklinik in Ludwigshafen hatte Chefarzt Andreas Garther in der Notfallaufnahme mit seinem Team gegenüber „normalen“ Tagen ein Vielfaches zu tun. Zwischen 12 und 15 Uhr kamen rund 30 Patienten mit irgendwie gearteten Knochenverletzungen bei ihm an. Patienten aller Altersklassen hätten Handgelenksfrakturen, Schenkelhals- und Unterarmbrüche zu verschmerzen. Gewöhnlich seien es in diesem Zeitraum eher fünf Patienten, sagte Garther. Nach seiner Beobachtung seien die Verletzten nicht bei Unfällen mit Fahrzeugen, sondern schlicht beim Laufen zu Schaden gekommen - auf glatten Bürgersteigen.
Vergleichsweise wenig anhaben konnten Eis und Schnee den RNV-Straßenbahnen. RNV-Sprecher Moritz Feier sagte gegen 15.30 Uhr: „Wir waren auf das Schlimmste vorbereitet, aber es ist nicht so schlimm gekommen.“ Ein paar Probleme habe es in Mannheimer Stadtrandbereich auf der Linie 45 gegeben, aber da sei man eher indirekt betroffen gewesen, weil die Verkehrslage etwas problematisch gewesen sei. Vereiste Oberleitungen habe es vereinzelt gegeben. Einschränkend sei das aber lediglich zeitweise für die Linie 3 Richtung Luzenberg gewesen, nachdem diese wegen einer „Fahrwegblockierung“ kurzzeitig habe stehen müssen.
Etwas anders stellte sich die Lage in Worms dar. Dort wurde der Stadtbusverkehr ab 14 Uhr eingestellt. Dasselbe tat DB Regio mit dem Busverkehr entlang der Riedbahnstrecke. Hinzu kam, dass der Zugverkehr zwischen Heidelberg, Mannheim, Schwetzingen und Frankfurt auf den Linien RE60/RE68 eingestellt wurde. Dasselbe galt für RE70 zwischen Mannheim und Frankfurt.
Zoo Heidelberg und Ludwigshafener Tafel geschlossen
Die Anzahl der Autounfälle, die auf die Witterung zurückzuführen sind, stieg am Mittwoch im Mannheimer Stadtgebiet auf 16. In Heidelberg, wo der Zoo geschlossen blieb, gab es bis 15 Uhr lediglich zwei Einsätze der Polizei, und im Rhein-Neckar-Kreis zählten die Beamten acht Kollisionen. Im Zuständigkeitsgebiet der Polizeidirektion Bergstraße kam es bis 14.30 Uhr zu drei Verkehrsunfällen. Vier Mal mussten Polizisten auf der Autobahn 67 bei Lorsch eingreifen - darunter die oben genannte Sperrung, die nach 30 Minuten beendet war. Ein Autofahrer musste leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem er mit Lastwagen und Leitplanke kollidiert war.
Unverletzt kam in Lampertheim ein älteres Ehepaar nach Hause, nachdem eine Polizeistreife sich als Freund und Helfer erwiesen hatte. Das Paar wollte zunächst mit dem Taxi und dann mit dem Bus fahren, beides kam aber nicht. Daraufhin boten die Polizisten ihre Dienste an und chauffierten die beiden nach Hause.
In der Pfalz krachte es witterungsbedingt 17 Mal. Schwerpunkt war der Umkreis um Edenkoben an der Weinstraße. Auch hier kam es nur zu leichten Verletzungen. Nach den Warnungen am Dienstag blieben die Menschen insgesamt oft zu Hause und arbeiteten von dort. Zum Leidwesen Bedürftiger blieb in Ludwigshafen „Die Tafel“ geschlossen.
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