Leimen. Boris Beckers Medienanwalt Christian-Oliver Moser reagierte am Montag nicht auf eine Anfrage per E-Mail und die Leimener Immobilienmaklerin Antje Bothe verweist auf die Vertraulichkeit, mit der sie die Interessen ihrer Kunden behandelt: Noch immer steht in Leimen die „exklusive“ Villa mit Rheintalblick zum Verkauf, in der nach Informationen dieser Zeitung seit Jahren Beckers Mutter Elvira zu Hause ist. Maklerin Bothe bietet das Objekt auf ihrer Firmen-Homepage seit vielen Monaten zum Kauf an (wir berichteten im November). 1,97 Millionen Euro soll das Gebäude mit 449 Quadratmeter Wohnfläche kosten. Das Grundstück ist der Offerte zufolge 825 Quadratmeter groß und bietet einen Blick in die Rheinebene sowie 9,5 Zimmern an. Das Haus ist demnach 1990 errichtet worden.
Haus als Sicherheitsleistung?
Während der Pandemie haben sich offenbar nicht viele Menschen ernsthaft dafür interessiert, das Objekt zu kaufen. Andere Angebote der Maklerin sind auf der Homepage hingegen mit einem Banner überschrieben, auf dem „reserviert“ steht. Als Grund für die Kundenzurückhaltung ist eine Klausel zu sehen, die in der Anzeige für die Villa unter dem Stichwort „Verfügbar ab“ zu lesen ist. Dort steht „Lebenslanges Wohnrecht“, das früheren und unwidersprochenen Medienberichten zufolge für Beckers Mutter gelten soll. Die Maklerin wollte auch dies bisher nicht bestätigen, leitete aber ihre Antwortmail an diese Redaktion auch an die Adresse von Boris Beckers Medienanwalt in Berlin weiter, was als Indiz dafür gilt, dass es sich bei ihrem Kunden definitiv um Boris Becker handelt.
Öffentliche Berichte über den Umgang mit dem Haus in Leimen gibt es schon seit Jahren im Zusammenhang mit einem Insolvenzverfahren in London gegen Becker. Vorgeworfen wird ihm zudem, einige seiner Vermögenswerte nicht genannt zu haben. Zunächst hatte die „Bild-Zeitung“ darüber berichtet, dass die Tennis-Legende das Leimener Haus bereits im Jahr 2008 als Sicherheit zugunsten seines ehemaligen Geschäftspartners Hans-Dieter Cleven eintragen habe lasse. Cleven soll Becker seit dem Jahr 2001 immer wieder Kredite gewährt haben. Im Jahr 2017 rechnete der frühere Finanzchef der Metro-Group, der ab 1999 Berater von Becker war, in einem Interview mit „Der Spiegel“ mit dem Leimener ab. Eine Anfrage dieser Redaktion zum aktuellen Status des Objektes bei Clevens Anwalt Oliver Habke blieb unbeantwortet.
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