Bauverzögerung - Personal- und Materialengpässe beeinflussen den Bau einer der größten Freizeitanlagen der Metropolregion

Bauverzögerung: Eröffnung der Therme in Bad Dürkheim verschiebt sich

Von 
Stephan Alfter
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Neben dem Bad Dürkheimer Wurstmarktplatz (unten r.) wird an der Realisierung einer Therme in Nachbarschaft der Salierhalle (unten l.) gearbeitet. © Bernhard Zinke

Bad Dürkheim. Wenn es in den vergangenen Jahren in der Metropolregion darum ging, das erste Freibaderlebnis des Jahres zu ermöglichen, dann war das Salinarium in Bad Dürkheim stets an vorderster Front dabei. Meist waren die ersten Schwimmer dort schon im April zu sehen - bei angenehmen Wassertemperaturen sogar. Dieses Jahr ist vieles anders. Die Erweiterung des existierenden Salinariums um eine Therme verhindert den Freibad-Betrieb in diesen Wochen. Mit Kosten von etwa 35 Millionen Euro handelt es sich um eines der größten Freizeit- und Gesundheitsvorhaben seiner Art in der Region. Doch so hundertprozentig zufrieden kann die Stadt als Bauherr zum jetzigen Zeitpunkt nicht sein. Nach dem Spatenstich im Beisein der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) im vergangenen Frühjahr ergibt sich nun die eine oder andere Verzögerung - die auch mit der politischen Großwetterlage zwischen Corona-Krise und Ukraine-Krieg einhergeht.

Inzwischen steht der Rohbau bis zu den Bodenplatten im Erdgeschoss. In den kommenden Wochen sollen weitere Geschosse wachsen. Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) räumte gegenüber dieser Redaktion ein, dass aufgrund von Personal- und Materialengpässen deutliche Zeitverzüge entstanden seien, die den ursprünglichen Zeitplan konterkarierten. Zu Beginn rechnete man noch mit einer Eröffnung im kommenden Jahr.

Die Flächenaufteilung

  • Die Thermenhalle mit etwa 800 Quadratmeter Beckenlandschaft wird zweigeschossig sein. Liegeflächen, Liegegalerie und Ruheraum soll es im ersten Geschoss geben – darüber die Dachpanoramasauna.
  • Ein 60 Quadratmeter großes Warmaußenbecken für alle Badegäste (auch Freizeitbad) mit Blick in den Kurpark und zur Brunnenhalle sehen die Planungen vor.
  • Etwa 1100 Quadratmeter groß soll der Thermen-Garten werden.
  • Vorgesehen ist ein Wellnessbereich mit acht Behandlungsräumen und ein Thermen-Restaurant mit zwei Terrassen auf 210 Quadratmeter.

Glogger: „Natürlich geht diese Situation auch nicht spurlos an uns und dem Bau der Therme vorüber. Auch wenn die Baustelle Pandemie-bedingt nicht stillstand, so führten Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung durch unterbrochene Lieferketten natürlich auch beim Therme-Bau zu Bauzeitverzögerungen.“ Geplant sei nun, den offiziellen Eröffnungstermin im Frühjahr 2023 zu benennen. Er soll definitiv erst im Jahr 2024 sein.

Folgen ergeben sich demnach auch für den im Jahr 2019 vom Stadtrat beschlossenen Kostenrahmen, der eigentlich die Grenze von 35 Millionen Euro nicht überschreiten sollte. Zum jetzigen Zeitpunkt könne er noch eingehalten werden, so Glogger. Die aktuellen Entwicklungen in der Baubranche ließen aber vermuten, dass man noch mit Kostensteigerungen rechnen müsse. Diese müssten dann vom Stadtrat genehmigt werden.

Status erhalten

Für die Stadt Bad Dürkheim handelt es sich bei dem Therme-Neubau als Ergänzung zum Salinarium um ein wichtiges Strukturprojekt. Es gehe darum, den Status als „Heilbad“ zu erhalten. Über längere Zeit versuchte schon Gloggers Amtsvorgänger Wolfgang Lutz (CDU) die Kurstadt als Gesundheitsstandort in der Metropolregion noch stärker zu positionieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Erhalt eines Solebads, nachdem die Staatsbad GmbH, ein Landesbetrieb, ein solches vor allem aus finanziellen Gründen hatte aufgeben müssen. „Mit der neuen Therme übersetzen wir die lange Tradition des Solebades ins 21. Jahrhundert“, sagt der amtierende Bürgermeister.

Viele Jahre hatte sich die rund 19 000 Einwohner zählende Stadt - teils mit privaten Investoren - um den Bau einer Therme bemüht, um sie letztlich nun in Eigenregie zu realisieren. Glogger sieht in der Großinvestition gleichsam eine nachhaltige Tourismusförderung. Die Kurstadt genießt bisher vor allem bei Wanderern und Weinfreunden ein sehr positives Image. Von Frühjahr bis Herbst kommen Zehntausende deshalb an den Haardtrand.

Im Winter ist Bad Dürkheim hingegen schwächer besucht. Geht es nach Glogger, ändert sich das mit der Eröffnung der Therme. „Wir gehen davon aus, dass diese Gesundheits- und Wellness-Einrichtung auch weit in die Metropolregion ausstrahlen wird“, sagt er. Abgesehen davon würden hier Arbeitsplätze entstehen.

Blick auf Isenach und Kurpark

Baulich schmiegt sich das Gebäude zwischen Salinarium, Kurpark und dem unweit gelegenen Gradierwerk ein. Modern und transparent soll der Bau wirken, gleichzeitig verspricht Glogger hochwertige Materialien, die auf die Region verweisen. Die Lage mit Blick auf die durch den Kurpark mäandernde Isenach sei einmalig, findet er.

Was noch nicht feststeht, das sind die Eintrittspreise. Sie würden erst in der Phase vor der Eröffnung festgelegt, so der Bürgermeister. Sie sollen jedoch im Vergleich zu größeren Saunaanlagen im weiteren Umfeld moderat ausfallen. Voraussichtlich werde es drei Tarifzonen geben: Freizeitbad, Thermalbad (inklusive Freizeitbad) und Sauna (mit allem).

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar

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