Nach zwei Evakuierungen

Baustopp auf dem Gelände der Heidelberger Bombenfunde

Nach zwei Bombenfunden in der Bahnstadt hat die Stadt Heidelberg als Ortspolizeibehörde angeordnet, dass die Bauarbeiten auf dem Gelände nicht weitergehen dürfen.

Von 
Bernhard Zinke
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Fundort einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Heidelberg. © R.Priebe

Heidelberg. Nach zwei Bombenfunden in der Bahnstadt hat die Stadt Heidelberg als Ortspolizeibehörde angeordnet, dass die Bauarbeiten auf dem Gelände nicht weitergehen dürfen. Es müsse zuerst gemeinsam mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst ein Räumungskonzept erstellt und umgesetzt werden, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung auf Anfrage dieser Redaktion. Am 7. und 15. Dezember waren bei Bauarbeiten auf einem Gelände an der Max-Jarecki-Straße Bomben-Blindgänger gefunden worden, die entschärft werden mussten. Die Fundorte lagen nur wenige Meter voneinander entfernt. Dies hatte zweimal zu großflächigen Evakuierungen geführt. Betroffen waren auch jeweils Bereiche des Hauptbahnhofs. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere gefährliche Altlasten aus den Zweiten Weltkrieg dort gefunden würden.

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Auf dem betroffenen Gelände baut die Max-Jarecki-Stiftung ein Büro- und Laborgebäude mit dem Namen Sky One. Erst im September war dort der Spatenstich gefeiert worden. Es ist das dritte Gebäude der Jarecki-Stiftung, das in der Bahnstadt entstehen soll. Hier soll die deutsche Zentrale des dänischen Pharma-Konzerns Ascendis ihre Heimat finden und außerdem eine moderne biopharmazeutische Forschungseinrichtung entstehen.

Keine Funde bei Sondierungen

Vor Beginn der Bauarbeiten sei das Gelände auf Kampfmittel untersucht worden, sagt der Sprecher. Dies sei sowohl durch Bohrlochsondierungen bis zu einer Tiefe von sechs Metern als auch durch Georadar-Untersuchungen geschehen. Gefunden worden sei dabei nichts. Allerdings handelt es sich bei der Fläche um ein für Kampfmittelsonderierer schwieriges Gelände. Im Boden des alten Güterbahnhofsgeländes befinden sich zum Teil dicke Fundamente aus Stahlbeton. Deshalb lasse sich bei entsprechenden Radaruntersuchungen nicht eindeutig erkennen, ob es sich um Bomben oder Fundamente handle. Es sei auch noch nicht klar, wann die erneuten Untersuchungen starten und abgeschlossen sein werden. Die Experten seien jedoch schon auf dem Gelände an der Arbeit. Vermutlich werden die Bauarbeiten jedoch erst im kommenden Jahr fortgesetzt werden können.

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Es sei im Übrigen ein Mythos, dass Heidelberg vom alliierten Bombenterror verschont geblieben sei, verweist der Sprecher sich hartnäckig haltende Gerüchte ins Reich der Phantasie. Verschont geblieben seien die Altstadt und andere Teile des Zentrums. Auf dem Gelände des Güterbahnhofs habe es jedoch massive Bombenabwürfe gegeben. Und auch auf dem Gelände des Zoos im Neuenheimer Feld seien Bomben niedergegangen. Ziel dort sei wohl der Wieblinger Wehrsteg gewesen. Besonders die Logistik in Heidelberg hätten die Alliierten ins Visier genommen. Im Übrigen halte sich auch die Mär wie Klebstoff, dass die Alliierten angeblich Zettel verteilt und abgeworfen hätten, mit der Nachricht, dass Heidelberg vom Bombenterror verschont bleibe. Solche Flugblätter seien bis heute trotz intensiver Recherche in deutschen und amerikanischen Archiven nicht aufgetaucht.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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