St. Leon-Rot. Noch stehen die 18 Elektro-Karts scheinbar harmlos in einer Reihe am Rand der großen Halle. Schon bald werden sich Fahrerinnen und Fahrer hier im Gewerbegebiet von St. Leon-Rot damit aber erbitterte Wettkämpfe liefern. Mit „BattleKart“ eröffnet am Donnerstag, 29. August, in der 12 000-Einwohner-Gemeinde ein in Süddeutschland bislang einmaliges Freizeitangebot.
Das ganze erinnert stark an das Videospiel „Mario Kart“, nur dass man hier eben nicht vor der Konsole sitzt, sondern selbst ins Kart steigt und sich mit seinen Freunden oder Kollegen auf der Strecke messen kann.
1800 Quadratmeter große Tennishalle für "BattleKart" umgebaut
Wie genau das alles funktioniert, erklärt Standortleiterin Cindy Lede bei einem Besuch vor Ort. „Wir haben eine 1800 Quadratmeter große ehemalige Tennishalle komplett umgebaut“, berichtet die 29-Jährige aus Baden-Baden. Die Halle ist bis auf die Karts im Grunde leer, eine mit Reifenstapeln begrenzte Strecke wie bei klassischen Gokartbahnen gibt es nicht. „Die Strecke wird von insgesamt 90 Beamern auf den Boden projiziert“, erklärt Lede. Sie sind an mehreren Metallleisten unter der Hallendecke montiert.
Wie im Videospiel: Auf der Strecke Items einsammeln und den Gegner ausbremsen
An einem Rennen können dann maximal zwölf Fahrerinnen und Fahrer teilnehmen. Im klassischen Rennmodus geht es der Standortleiterin zufolge darum, innerhalb einer Viertelstunde die meiste Strecke zurückzulegen. Dabei kann es auf der Fahrbahn aber zu erbitterten Kämpfen kommen - und wer kurz vor Schluss vorne liegt, darf sich noch längst nicht zu sicher sein. „Die Fahrer können unterwegs Items einsammeln, wenn sie über gelbe Boxen fahren“, berichtet die 29-Jährige. Darin verbergen können sich wahlweise eine Rakete, ein Ölfass, ein Schutzschild, ein Booster oder eine Mini-Gun.
„Was der Fahrer eingesammelt hat, wird ihm über einen Monitor rechts im Kart angezeigt“, sagt Lede. Die Items können dann genutzt werden, um die Konkurrenz auszubremsen. „Mit der Rakete kann man ein gegnerisches Kart abschießen. Dann bleibt dieses für zwei Sekunden komplett stehen“, erklärt die 29-Jährige. Gleiches passiert, wenn ein Fahrer durch einen von einem Mitspieler hinterlassenen Ölfleck fährt. Mit dem Booster kann das eigene Fahrzeug kurzzeitig beschleunigt werden, wer von einer Mini-Gun beschossen wird, dessen Geschwindigkeit wird heruntergedrosselt. Das alles funktioniert über ein ausgeklügeltes Computersystem.
Das Handling erfolgt dabei über Knöpfe im Lenkrad der E-Karts. Mit einem gelben Knopf werden die Items eingesetzt, daneben gibt es eine Hupe, einen Rückwärtsgang und einen SOS-Knopf. Dieser muss im Ernstfall drei Sekunden lang gedrückt gehalten werden, damit das Spiel vollständig zum Erliegen kommt. Auch wer von der Strecke ins Grün abkommt, wird im Tempo heruntergedrosselt. Kürzt ein Fahrer ab, werden ihm automatisch Strafmeter abgezogen.
„BattleKart“ St. Leon-Rot eröffnet am 29. August in einer Halle in der Opelstraße 4 im Gewerbegebiet.
Die Öffnungszeiten sind vorerst von 14 bis 20 Uhr unter der Woche und von 10 bis 22 Uhr am Wochenende.
Eine Runde (15 Minuten) kostet für einen Erwachsenen 22 Euro, die zweite Runde 20 und jede weitere Runde 17 Euro. Bei Kindern wird der Preis von 18 Euro abwärts gestaffelt.
Für den Betrieb der Anlage sucht Standortleiterin Cindy Lede noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mehr Infos und Buchung unter www.battlekart.com
Diese klassische Renn-Variante des „BattleKart“ sei am beliebtesten, berichtet Cindy Lede von den Erfahrungen der vielen anderen Standorte in Europa und weltweit. Gegründet worden sei „BattleKart“ im Jahr 2020 in Belgien. „Das Konzept wurde direkt als Franchise freigegeben“, sagt die Standortleiterin. Inzwischen gibt es rund 30 Anlagen, überwiegend in Belgien und Holland, aber auch einige in Norddeutschland und Frankreich. Im Osten ist „BattleKart“ bislang bis Wien vorgedrungen. Bislang vier Standorte gibt es außerhalb von Europa, drei im arabischen Raum und einen in Australien.
Junggesellenabschiede und Firmen sind häufige Gäste auf den "BattleKart"-Strecken in Europa
„Wir werden häufig von Junggesellenabschieden gebucht“, berichtet Lede. Auch Firmen gehörten zu regelmäßigen Gästen auf den Strecken in Europa. Insofern sei der Standort in St. Leon-Rot optimal gelegen. „SAP und andere große Firmen liegen in direkter Nachbarschaft. Heidelberg, Mannheim und Karlsruhe sind als große Städte nicht weit und auch Frankfurt und Stuttgart sind jeweils nur etwa eine Stunde entfernt“, erläutert sie die Vorzüge der Metropolregion.
Wer beim „BattleKart“ weniger den Wettkampfgedanken ausleben möchte, für den gibt es auch noch andere Spielmodi. „Wir haben insgesamt sieben verschiedene Spiele und Strecken im Angebot“, erklärt Lede. So kann man bei „Virus“ beispielsweise auch als Team gemeinsam ein Virus bekämpfen. Auch Fußball kann mit den Karts auf zwei projizierte Tore gespielt werden, einen Billard-Modus gibt es ebenfalls.
Wer in St. Leon-Rot ins Kart steigt, sollte auch fahrtüchtig sein
Für die Gäste gilt im Übrigen, dass sie noch fahrtauglich sein müssen. „Gerade bei Junggesellenabschieden haben wir da natürlich ein Auge drauf. Klar wird da auf dem Parkplatz vorher vielleicht noch ein Bier getrunken. Aber wenn sich jemand daneben benimmt oder ein Sicherheitsrisiko darstellt, dann müssen wir leider sagen, es geht nicht“, so die Chefin. Alle E-Karts könnten durch die Mitarbeiter „ferngesteuert“ und gebremst werden.
Nach dem Spiel gibt es wie auf „normalen“ Gokart-Bahnen eine Siegerehrung im Nebenraum, die Ergebnisse werden auf Bildschirmen angezeigt und den Spielern per E-Mail zugeschickt. In dem Nebenraum werden in den kommenden Tagen noch weitere Spielautomaten wie Air Hockey aufgestellt, daneben gibt es einen kleinen Lounge-Bereich. „Hier servieren wir Pizza, Flammkuchen und Softdrinks“, sagt Lede.
Generell gibt es bis zum Startschuss 29. August noch ein bisschen etwas zu tun. „Es geht vor allem noch um Feinheiten, ein paar Wände ausbessern, ein bisschen saubermachen, damit alles ordentlich aussieht“, sagt die 29-Jährige. Bis zum kommenden Donnerstag soll dann aber alles erledigt sein, damit den Gästen vom Start weg ein bestmögliches „BattleKart“-Erlebnis bereitet werden kann.
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