Verkehr

Bahn stoppt Baustelle: Wurstmarkt in Bad Dürkheim besser erreichbar

Die Bahn stoppt Bauarbeiten bei Bad Dürkheim während des Wurstmarktes. Proteste zeigen Wirkung.

Von 
Bernhard Zinke
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Der Wurstmarkt in Bad Dürkheim soll nun doch besser mit der Bahn erreichbar sein. Die DB-Tochter InfraGO hat die Baustellen-Planungen teilweise gestoppt. © Bernhard Zinke

Rhein-Neckar. Der geharnischte Protest von mehreren Seiten hat Wirkung gezeigt. Die Bahn hat am Freitag eine Baustelle abgesagt, die auf einer Bahnlinie bei Bad Dürkheim während des Wurstmarktes hätte stattfinden sollen und für Engpässe beim ÖPNV gesorgt hätte.

Der Zweckverband Öffentlicher Nahverkehr (ZÖPNV) Rheinland-Pfalz Süd hatte die Bahn-Bautochter DB Infra GO am Freitag zu einer Abstimmungsbesprechung geladen. Dort habe die Bahn erklärt, dass sie zumindest die Baumaßnahmen im Raum Grünstadt absagt, die während des Wurstmarktes geplant war. Dies berichtete der ZÖPNV nach der Sitzung am Freitagnachmittag. Die Sperrung des Bahndamms zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim bleibt jedoch bestehen. Auf der Strecke fahren bereits seit dem Frühjahr keine Züge mehr. Dachse hatten den Bahndamm so stark unterhöhlt, dass die Standsicherheit nicht mehr ausreichend gegeben ist.

Schon vor zwei Jahren auf die Anforderungen hingewiesen

Die DB InfraGO habe zunächst behauptet, dass es bislang keine Einwände gegen das Maßnahmenbündel parallel zum Bad Dürkheimer Wurstmarkt gegeben habe, berichtete der ZÖPNV nach der Sitzung. Der Zweckverband habe jedoch nachgewiesen, dass er die Bahn schon Anfang September des Jahres 2023 auf die besonderen Anforderungen während des Dürkheimer Wurstmarkt hingewiesen habe.

Das Ergebnis der Besprechung am Freitag: Alle Bahnprojekte in diesem Bereich – mit Ausnahme der Sanierung der Strecke Deidesheim-Bad Dürkheim werden neu terminiert. Eine Ausnahme bildet die Baumaßnahme im Bahnhof von Weisenheim am Sand vom 7. bis zum 19. August. Damit einher geht eine Sperrung der Strecke zwischen Freinsheim und Frankenthal in dieser Zeit. Diese Sperrung hat aber für den Wurstmarkt keine Bedeutung.

Wurstmarkt auf der Schiene von zwei Seiten erreichen

Für den ZÖPNV hat die Verschiebung der Baumaßnahmen vor allem zwei positive Auswirkungen. Erstens ist Bad Dürkheim während des Wurstmarktes auf der Schiene zumindest von zwei Seiten her uneingeschränkt erreichbar: aus Richtung Frankenthal beziehungsweise Grünstadt über Freinsheim sowie über die Rhein-Haardt-Bahn. Deren Angebote werden – mit Unterstützung der Kommunen entlang der Strecke – durch den ZÖPNV Süd finanziert. Und vor allem Besucher aus Mannheim und Ludwigshafen nutzen die Rhein-Haardt-Bahn über die Linie 4 traditionell intensiv zum Besuch des Wurstmarktes.

Nur zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim müssen also Busse fahren. Dies soll aber in deutlich ausgeweitetem Umfang stattfinden. Der ZÖPNV hat die DB Regio nach eigener Aussage mit der Prüfung eines entsprechenden Ersatzverkehrs beauftragt. Die Busse sollen in einer solchen Dichte fahren, dass sie so viele Menschen aufnehmen können wie der sonst übliche Zugverkehr.

Genügend Busse für den Ersatzverkehr da

Der zweite Vorteil: Mit dem Verzicht auf die Baumaßnahme in Grünstadt sind die Chancen gestiegen, genügend Busse für den Ersatzverkehr zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim während des Wurstmarkts bereitstellen zu können.

DB InfraGO habe außerdem eingeräumt, dass bei den bisherigen Planungen Großveranstaltungen zu spät abgefragt werden. Der ZÖPNV Süd will das Thema in einem bundesweiten Expertengremium diskutieren lassen, um die Richtlinien zur Abstimmung und Kommunikation von Baustellen zu optimieren.

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Bernhard Zinke
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