Wellness - Betreiber der Badewelt plant Erweiterungen / Gelassener Blick auf neue Therme in der Pfalz / Unterscheidung in Gesundheit und Freizeit

Badewelt plant Erweiterungen - und fürchtet keine Konkurrenz durch neue Therme

Von 
Julian Eistetter
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Die Badewelt Sinsheim bei Nacht. Der Standort soll in den kommenden Jahren Stück für Stück ausgebaut werden. © Thermen und Badewelt Sinsheim

Rhein-Neckar. Kommt auf die Region in Zukunft ein Wettkampf zweier riesiger Wellnesstempel zu? Auf der einen Seite können sich Besucher bereits seit 2012 in der Sinsheimer Badewelt in verschiedenen Sauna- und Beckenanlagen verwöhnen lassen. Auf der anderen Seite soll ab Sommer im pfälzischen Bad Dürkheim eine neue Therme für insgesamt rund 35 Millionen Euro entstehen (wir berichteten).

Von einer Konkurrenzsituation wollen beide Seiten jedoch nicht sprechen. „Nein, wir sehen das nicht so“, sagt Edelfried Balle, Geschäftsführer der Thermengruppe Josef-Wund-Stiftung, zu der der Sinsheimer Standort gehört, auf die Pläne von der anderen Rheinseite angesprochen. „Die Thermen- und Badewelt Sinsheim hat ein vielfältiges Angebot und sehr viele zufriedene Stammgäste“, hofft er auf die Treue der Kundschaft. Daneben werde permanent in den Ausbau der Freizeitanlage investiert, um das Angebot attraktiv zu halten. „So erwarten die Besucher schon im Sommer neue interessante Themen und Überraschungen“, so Balle.

Verzögerung durch Unfalltod

Was genau ansteht, darüber hält sich der Geschäftsführer bedeckt. Erweitert werden soll jedoch in jedem Fall mit einem Familienbereich und einem neuen, größeren Vitalbereich. Pläne dafür gebe es seit mehreren Jahren. „Durch den plötzlichen Tod des Firmeninhabers Josef Wund kamen diese Planungen wegen eines fast zwei Jahre andauernden Nachlassverfahrens ins Stocken“, erklärt Balle. Wund kam Ende 2017 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. „Mittlerweile sind wir wieder aktiv im Planungsmodus“, sagt der Geschäftsführer.

Zusätzliche Flächen rund um die Badewelt, die in direkter Nachbarschaft zum Bundesliga-Stadion der TSG Hoffenheim liegt, hat sich die Thermengruppe Medienberichten zufolge bereits gesichert. Bauanträge seien bislang jedoch noch keine gestellt. Die großen Ausbaupläne mit Rutschenparadies und mehreren Hotels werden jedenfalls nicht so schnell umgesetzt, wie vor dem Tod Josef Wunds geplant, sondern eher in Etappen. Und mit der neuen Therme, die in Bad Dürkheim gebaut wird, habe das alles nichts zu tun, so Balle. „Die Erweiterungsplanungen sind definitiv keine Reaktion auf die Aktivitäten anderer Einrichtungen“, betont er.

Die Besucherzahlen in der Badewelt würden Jahr für Jahr steigen, sagt der Geschäftsführer, ohne konkret zu werden. Nach fünfeinhalb Jahren Betrieb hatte die Einrichtung im Sommer 2018 die Marke von vier Millionen Gästen geknackt.

Jährlich 440 000 Besucher erhofft

Mit etwa 440 000 Besuchern pro Jahr rechnet Bad Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger nach der Fertigstellung der dortigen Therme, die das bestehende Freizeitbad Salinarium erweitern soll. Auch der Verwaltungschef der Kurstadt ist überzeugt, dass die Dürkheimer und die Sinsheimer Anlage problemlos nebeneinander bestehen können. „Sinsheim hat einen ganz anderen Schwerpunkt. Während wir Erholung im fast schon medizinischen Bereich anbieten wollen, steht dort der Freizeit- und Eventcharakter mehr im Fokus“, sagt er. Der eine oder andere Kunde werde zwar womöglich „abgeworben“, grundsätzlich sei die Zielrichtung jedoch eine andere. Untersuchungen hätten zudem ergeben, dass genügend Kundenpotenzial in der Region vorhanden sei.

Für Glogger ist das Vorhaben eine „große Investition in den Gesundheitsstandort“ Bad Dürkheim. Geplant sind unter anderem sechs Sauna-Kabinen, darunter eine im Obergeschoss mit Panoramablick. „Sie soll unser Alleinstellungsmerkmal werden“, sagt der Bürgermeister. Daneben wird es sechs Becken geben - innen und außen, kalt und warm, sprudelnd und salzig. Karibisches Flair mit unzähligen Palmen, wie in der Sinsheimer Badewelt, können Besucher in Dürkheim nicht erwarten. „Wir wollen es eher ruhig und schlicht halten, mit regionalen Materialien“, erklärt Glogger. In Konkurrenz sieht er Dürkheim dann eher zu Heilbädern wie Bad Bergzabern oder Bad Kreuznach.

Thermengruppe Josef Wund

  • Die Thermengruppe Josef Wund – benannt nach Josef Wund – gilt eigenen Angaben nach als weltweit führender Entwickler und Betreiber von Thermen und Badeanlagen.
  • Neben dem Sinsheimer Standort betreibt sie Einrichtungen in Erding, Euskirchen, Bad Wörishofen und Titisee.
  • Nach dem Unfalltod Josef Wunds im Jahr 2017 ging das Eigentum an die Josef-Wund-Stiftung über.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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