Verkehr

Auf der B 44 in Mannheim-Sandhofen staut sich der Verkehr

Seit Donnerstag ist die zweispurige Bundesstraße in Mannheim-Sandhofen in Richtung Innenstadt gesperrt. Warum die Stadt so auf die Sanierung drängt und warum sie bis Ende Juni unbedingt mit der Baustelle fertig sein muss

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Bernhard Zinke
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Seit Donnerstag eine Staustelle: die B 44 in Mannheim-Sandhofen. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Vollsperrung der B 44 im Mannheimer Norden, der zentralen Zufahrt in die Innenstadt und die nördlichen Industrie- und Gewerbegebiete, kam einigermaßen überraschend - und die Ankündigung der städtischen Pressestelle mit nur zwei Tagen Vorlauf. Entsprechend überrascht waren die Verkehrsteilnehmer. Der Stau reichte bis auf die A 6 und dort bis zur Auffahrt Ludwigshafen-Nord. Abbieger reihten sich auf dem Standstreifen ein, andere suchten auf der rechten Fahrspur noch Lücken. Es geschah glücklicherweise kein Unfall, berichtete die Polizei. Am Freitag reichte der Rückstau dann nur noch bis zur Ampelkreuzung an den beiden Tankstellen.

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Dafür quälten sich Lkw und Autos durch den Engpass auf der Kurt-Schumacher-Brücke in Richtung Mannheim. Dort bauten Fachleute eine Arbeitsbühne auf, die ab Mitte April für den Austausch einer Übergangskonstruktion benötigt wird und zeitweise den Verkehr auf nur noch eine Fahrspur zwingt. Es wird im ersten Halbjahr also schwierig, vom Norden und Westen her nach Mannheim zu gelangen. Die Baustellen dauern bis Mitte und Ende Juni. Dazu saniert die Autobahn GmbH die A 6 auf 4,5 Kilometer zwischen Mannheim-Sandhofen und der hessischen Landesgrenze.

Gefährliche Abplatzungen im Asphalt der B 44

Auch wenn die Mannheimer Baustellenmanagerin Anja Ehrenpreis durchaus weiß, was die Stadt den Verkehrsteilnehmern zumutet („Staus lassen sich manchmal leider nicht vermeiden.“), so ist sie doch froh, dass die Baustelle sich doch so kurzfristig hat umsetzen lassen. Denn nach Abplatzungen des Asphalts im vergangenen Sommer war die Straße ein Sicherheitsrisiko. „Keiner möchte mehr die Verantwortung dafür übernehmen, dass der Verkehr da noch länger über die Straße geht“, sagt Ehrenpreis.

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Ohnehin ist der Bauplan eng getaktet. Schließlich muss die Baustelle zwingend bis Ende Juni fertig sein. Denn sie ist die Strecke, über die ab Mitte Juli die Busse der Bahn als Schienenersatzverkehr für die gesperrte Riedbahn rollen. „Dieses Zeitfenster muss ausreichen“, lässt die Baustellenmanagerin keinen Zweifel an der Dringlichkeit der Aufgabe. Helfen soll dabei unter anderem, dass das Abbruchmaterial der Straße und des Unterbaus an Ort und Stelle aufbereitet und wieder verarbeitet wird. So spart die Stadt Logistik und Zeit, in dem sie auf die Abfuhr des Bauschutts verzichtet. Insofern sei das Ganze ein Pilotprojekt.

Dass der Verkehr sich am Donnerstag kräftig staute, ist für die Expertin keine Überraschung. Das sei bei allen neuen Baustellen so. Aber in 90 Prozent aller Fälle suche sich der Verkehr neue Wege. Spätestens nach drei Tagen habe sich die Situation entspannt.

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Dass nun die Abfahrt bei Mannheim-Sandhofen vom Viernheimer Dreieck her kommend für eine Woche bis Gründonnerstag gesperrt ist, habe sich kurzfristig ergeben und sei nicht im Arbeitskreis Baustellenkoordination abgestimmt gewesen, sagt die Sprecherin der Autobahn GmbH. Aber durch die Umleitung über Ludwigshafen Nord sei die Stausituation in Mannheim von der Baumaßnahme nicht beeinflusst.

Trotzdem hat sich die Stadt Mannheim sicherheitshalber auf die digitale Stauwarnanlage aufgeschaltet, die die Autobahn GmbH für ihre Baustelle installiert hat. Das bedeutet: Wird an einem entsprechenden Messpunkt ein höheres Verkehrsaufkommen festgestellt, zeigt die Anlage die Meldung „Staugefahr auf B 44“ an. Zur Sicherheit hat die Autobahn-Gesellschaft das Tempo vor der Baustelle auf 100 Stundenkilometer reduziert und im Bereich der Abfahrt noch mal auf Tempo 80 heruntergeregelt. Die Autobahn GmbH werde die Situation mit der Polizei beobachten und bei Bedarf prüfen, ob weitere Maßnahmen nötig seien.

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Auch die Autobahnpolizei Ruchheim hat den Abschnitt im Blick. Es könne durchaus sein, dass sich zum Wochenbeginn wieder Staus bilden, sagt Dienststellenleiter Holger Bambach. Dass sich die Autofahrer im Stau auf den Standstreifen einsortieren, toleriert die Polizei. Es sei allerdings verboten, einen Stau auf dem Standstreifen zu umfahren. Das gelte in diesem Fall aber nicht. Ein paar Kilometer weiter westlich, am Frankenthaler Kreuz auf der Abbiegespur zur A 61, sei das ohnehin gängige Praxis. Und die Polizei habe auch weder Zeit noch Personal, solche Verstöße zu verfolgen. „Unser Ziel ist es, den Verkehr so lange wie möglich am Rollen zu halten. Problematisch wird’s erst, wenn er ganz stehenbleibt“, so Bambach.

Baustellen liegen nur drei Kilometer auseinander

Dass die Baustellen sich nicht gegenseitig beeinflussen, hält Jochen Graeff, Chef einer Mannheimer Spedition, für eine Fehlinterpretation. „Das ist schlicht falsch“, sagt er. Die Baustellen lägen ja gerade mal drei Kilometer auseinander. Dabei könne man ja fast glücklich sein, dass die Wirtschaft aktuell nicht mit voller Kraft laufe. „In normalen Zeiten wären solche Baustellen ein Super-GAU“, sagt Graeff. Gleichwohl sieht er in den Straßensanierungen eine wichtige Investition in die Zukunft, wünscht sich aber eine noch bessere Abstimmung mit erfahrenen Praktikern in den Behörden.

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