Corona

Ansturm in Heidelberg - wo Impfwillige in der Region noch Termine ergattern können

Von 
Bernhard Zinke
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Rhein-Neckar. Im Eingangsbereich der alten Chirurgischen Klinik im Neuenheimer Feld der Uniklinik Heidelberg geht es zu wie im Taubenschlag. Immer wieder stehen die Menschen Schlange. Die Wartezeit ist jedoch überschaubar. Erst gegen 12.30 Uhr bleibt Luft zum Durchschnaufen.

Es ist der erste Tag in der sogenannten neuen Dauerhaften Impfaktion (DIA). So nennen der Rhein-Neckar-Kreis und das Land Baden-Württemberg die Impfstützpunkte, die nichts anderes sind als abgespeckte Impfzentren. Die haben an mindestens drei Tagen in der Woche geöffnet und schaffen wohl bis zu 200 Impfungen täglich. Die meisten Bürgerinnen und Bürger haben einen Termin für die Erst-, Zweit- oder Drittimpfung gebucht. Wer sich nicht telefonisch oder per Internet angemeldet hat, muss wieder gehen. Spontan-Impfungen sind nur bei den Mobilen Impfteams möglich, die im ganzen Kreis unterwegs sind.

Die Impfangebote im Rhein-Neckar-Kreis

Der Rhein-Neckar-Kreis betreibt seit Montag neun stationäre, so genannte dauerhafte Impfaktionen (DIA). Sie sind mindestens dreimal in der Woche von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. Standorte sind in Heidelberg, Schwetzingen, Heddesheim, Eberbach, Wiesloch, Sinsheim, Graben-Neudorf, Bretten und Bruchsal.

Das Impfangebot gilt auch für Bürger, die nicht im Rhein-Neckar-Kreis oder dem nördlichen Kreis Karlsruhe wohnen, ist also für alle offen .

Allerdings benötigen Impfwillige Termine. Diese sind buchbar online unter https://c19.rhein-neckar-kreis.de/impftermin oder telefonisch unter 06221/ 5 22 18 81 . Termine sind aktuell nur 14 Tage im Voraus buchbar.

Außerdem sind zehn mobile Impfteams unterwegs. Dort können sich Bürgerinnen und Bürger ohne Termin immunisieren lassen.

Informationen über die aktuellen Einsatzorte der mobilen Impfteams gibt es im Netz unter dranbleiben.bw bz

8000 Termine schon vergeben

Die Nachfrage ist groß, bestätigt Doreen Kuss, Gesundheitsdezernentin. Seit Freitag sind die Buchungsmöglichkeiten für die DIA bekannt. Doch die ersten 14 Tage sind in allen neun stationären Impfpunkten bereits fast komplett ausgebucht. 8000 Termine hat das Gesundheitsamt übers Wochenende vergeben. Der Ansturm sei erwartet groß gewesen. „Nur in Eberbach sind noch ein paar Termine frei“, erläutert Kuss. Gebucht werden kann immer nur 14 Tage im Voraus. Jeweils um Mitternacht werden die neuen Termine freigeschaltet.

Mit der Einrichtung der Impfzentren hat der Rhein-Neckar-Kreis schnell auf die zuletzt stark steigende Nachfrage reagiert. Vor drei Wochen habe der Bedarf bei den mobilen Impfteams plötzlich angezogen, berichtet die Gesundheitsdezernentin. Da begann auch die Inzidenz wieder zu steigen, zugleich war der Booster in aller Munde: „Da wollten wir schnell wieder ein zuverlässiges Angebot schaffen.“

Und dabei soll es nicht bleiben. Angesichts des Ansturms prüft der Kreis eine Erweiterung des Angebots – sowohl der mobilen als auch der stationären Impfungen. Das Land hat eine Aufstockung der mobilen Impfteams in Aussicht gestellt. Das bedeutet konkret: Statt zehn sollen 20 Impfteams die Vakzine verabreichen. Davon sind drei weitere Teams fest für die Stadt Mannheim eingeplant. Drei Gruppen sind für Heidelberg vorgesehen, der Rest verteilt sich über den Rhein-Neckar-Kreis und den nördlichen Teil des Landkreises Karlsruhe. „Allerspätestens am 1. Dezember sind wir damit startklar“, sagt Doreen Kuss.

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Personal noch nicht gefunden

Allerdings steht aktuell noch nicht genügend Personal zur Verfügung. Dabei ist weniger das medizinische Fachpersonal das Problem. Es sei derzeit sehr viel schwieriger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Verwaltungsaufgaben in den Impfteams zu finden. Das sei im Lockdown weniger das Problem gewesen, da viele Menschen nicht ihren regulären Jobs hätten nachgehen können, erläutert Christoph Schulze, Ärztlicher Leiter der Impfangebote des Rhein-Neckar-Kreises.

Aktuell sind im Kreis vor allem Booster-Impfungen gefragt, bestätigt Schulze. Nur etwa zehn bis 15 Prozent der Bürgerinnen und Bürger stünden für Erstimpfungen an. Vor allem bei den Jüngeren sei das Vakzin von Johnson & Johnson gefragt. Bei diesem Stoff reicht eine Impfung für eine Immunisierung aus. So könnten die Menschen schneller wieder am öffentlichen Leben teilnehmen, interpretiert Doreen Kuss die vergleichsweise hohe Nachfrage nach dem Impfstoff – ungeachtet des Umstands, dass die Ständige Impfkommission für Johnson & Johnson bereits nach vier Wochen eine Booster-Impfung empfiehlt – wegen der „vergleichsweise geringen Impfstoffwirksamkeit“.

Im Angebot haben die Teams auch die Stoffe von Biontech und Moderna, AstraZeneca wird nicht mehr verabreicht. Knapp werde der Impfstoff so schnell nicht. „Wir haben noch viele Vorräte aus dem Impfzentrum im PHV“, so Schulze.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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