Neustadt. „Ohne Euch wären wir niemals so weit gekommen.“ Es sind Worte des Dankes, die Daniel Fleischmann am Mittwoch in einen großen E-Mail-Verteiler geschickt hat. Im Spätjahr 2021 hatten er und seine Frau das Schicksal und das Leid ihrer Tochter öffentlich gemacht (wir berichteten im November).
Die damals sechsjährige Frieda, seit ihrer Geburt zu 100 Prozent schwerbehindert, ist mit zunehmendem Alter auf einen Lift angewiesen. Immer anstrengender wurde es zuletzt, das Kind, das nicht sitzen, laufen und sprechen kann, samt Rollstuhl ins Obergeschoss des Hauses im Neustadter Ortsteil Geinsheim zu hieven.
Um Geld für einen Aufzug an der Außenseite des Hauses zu sammeln, haben Daniel Fleischmann und seine Frau Jutta im Herbst eine Spendenaktion auf der Internetplattform „GoFundMe“ gestartet. Das Ziel: 80 000 Euro. Fast sechs Monate später ist der gewünschte Betrag nun noch übertroffen worden. Rund 90 000 Euro kamen zusammen. Hunderte Privatleute, Freunde, Bekannte und sogar ganze Firmen gaben Geld. 2000 Euro war dabei die höchste Einzelsumme. Die Gesamtkosten von 150 000 Euro kann das Paar, das mit Paula noch eine weitere Tochter hat, nun stemmen.
Baugenehmigung ist da
Eine weitere gute Nachricht hat Friedas Vater für die Unterstützer: Die Baugenehmigung für den Lift liegt inzwischen ebenfalls vor. Der Kaufvertrag für den Aufzug habe insofern nun unterschrieben werden können. In etwa fünf Monaten soll der Lift fertiggestellt sein. Die Konsequenzen aus der Corona-Pandemie hätten die Preise nochmal nach oben getrieben. Die vorbereitenden Arbeiten am Haus sollen in den kommenden Wochen beginnen, kündigt Papa Fleischmann an, der in Teilzeit bei der Stadt Speyer beschäftigt ist und sein Geld zudem als Musiker am Schlagzeug verdient.
Frieda hat bei ihrer Geburt im Speyerer Diakonissenkrankenhaus einen schweren Hirnschaden erlitten. Vor drei Jahren wurde ihr Pflegegrad 5 zuerkannt. Weil sie immer schwerer wird, ist es immer umständlicher, sie in den Wohnbereich des Hauses zu transportieren. Das sei wegen des Sturzrisikos sehr gefährlich, so Fleischmann.
„Wir sind aber zuversichtlich und hoffen, dass am Ende alles passen wird“, sagt er und bedankt sich bei allen, die mitgeholfen haben. In Summe haben haben mehr als 1 700 Menschen einen Beitrag zum Gelingen geleistet.
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