Gedenken der Polizeigewerkschaft

Mannheimer Polizist Markus Paul vor 20 Jahren in Zoohandlung erstochen

Von 
Sebastian Koch
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Dem Vater von Markus Paul ist es nach Angaben der Polizeigewerkschaft (GdP) zu verdanken, dass die Mannheimer Polizisten mit schusssicheren Westen ausgestattet wurden. © picture alliance / Silas Stein/d, Silas Stein, dpa

In der Nacht von Montag auf Dienstag jährt sich zum 20. Mal der gewaltsame Tod des Mannheimer Polizeibeamten Markus Paul. Der Obermeister war in der Nacht auf den 11. Dezember 1998 vom damals 16-jährigen Sascha K. in einem Zoogeschäft erstochen worden. Daran erinnerte Thomas Mohr von der Mannheimer Polizeigewerkschaft (GdP) mit einer Mitteilung am Montag.

Der jugendliche Täter war in der Nacht auf den 11.Dezember 1998 in das Zoogeschäft in einem damaligen Einkaufszentrum in Mannheim-Sandhofen eingebrochen - um seiner Freundin eine Schlange zu schenken. Der Einbruchsalarm hatte die Polizei informiert, die anschließend unter anderem mit einem Polizeihund das Gebäude abgesucht hatte.

Sascha K., der sich zwischenzeitlich ein Messer aus dem Markt besorgt hatte, verstecke sich im Kassenbereich vor den Beamten und dem Hund. Als ihn der Vierbeiner dort aufgespürt hatte, stach der Jugendliche mit dem Messer auf das Tier ein, das sich schwerstverletzt retten konnte und zu seinem Hundeführer zurückrannte. Anschließend stach Sascha K. auch auf den Hundeführer ein, dessen Schutzweste ihm wohl das Leben rettete.

Als sich Markus Paul im Dunkeln dem Kassenbereich näherte, stach Sascha K. auf ihn ein und verletzte den Polizisten schwer. Diesem war es noch möglich, den Einbrecher mit einem Schuss in den Bauchbereich außer Gefecht zu setzen. Eine Notoperation in einem Mannheimer Krankenhaus rettete Sascha K. das Leben. Paul, der noch am Tatort mehrfach reanimierte wurde, erlag seinen schweren Verletzungen.

Einführung von schusssicheren Westen für jeden Polizisten -  Tausende Mannheimer bei Trauermarsch 

"Ich gehörte damals auch dem Team des Polizeipräsidiums Mannheim an, die sich bei solchen Fällen um die Kollegen nach solchen Ereignissen kümmern. Ich sah uniformierte Kollegen im Flur der Notaufnahme, mit gesenktem Kopf auf dem Boden sitzend. Meine Frage, wo Markus sei, konnten sie mir nicht beantworten", erinnert sich der heutige Vorsitzende der Mannheimer Gewerkschaft der Polizei, Thomas Mohr, an die Nacht: "Als ich dann zur Notaufnahme weiter vorging kam mir bereits Markus Vater entgegen, der mir unter Tränen mitteilte, dass Markus verstorben ist. Das war wie ein Schlag in mein Gesicht und ich war fassungslos."

In den folgenden Tagen äußerten Mannheimer Bürger ihre Anteilnahme am Tod des Polizisten. Tausende Bürger beteiligten sich an einem Trauermarsch durch die Mannheimer Innenstadt. Weil auch die Spendenbereitschaft der Bevölkerung sehr groß war, gründeten die Hinterbliebenen die „Markus-Paul-Stiftung“, die Opfer von jugendlichen Straftätern helfen soll. Aber auch im Bereich der Ausrüstung der Polizei war der Vater von Markus Paul, der ehemalige Polizist Volker Paul, sehr engagiert. Ihm ist es nach Angaben von Mohr zu verdanken, dass die Polizei in Baden-Württemberg mit schusssicheren Westen ausgestattet wurde. 

Sascha K. wurde zu einer Jugendhöchststrafe von zehn Jahren verurteilt. Seit 2009 ist er wieder auf freiem Fuß.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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