Fliegende Baumstämme und gewuchtete Steine

Walldorf. Es ist ein in Deutschland eher ungewöhnlicher Sport, dem die rund zehn Mitglieder von „Thunder of Highdelberg“ nachgehen: Sie nehmen als „Clan“ an Highland Games teil, traditionellen schottischen Wettkämpfen unter freiem Himmel, bei denen mit viel Kraft schwere Gegenstände gestemmt oder geworfen werden müssen. „Die fliegenden Baumstämme sind sicherlich am bekanntesten“, erklärt Matthias Schön lachend. „Aber es gibt auch Steine, Gewichte aus Metall, Strohsäcke und Whisky-Fässer – was man eben so in Schottland findet.“

Seit 2011 nehmen Schön und seine Kameraden an Wettkämpfen teil. Damals kamen die sportlichen Jungs aus Walldorf und Umgebung eher zufällig mit den Highland Games in Kontakt. Im nicht weit entfernten Angelbachtal versammeln sich alljährlich zahlreiche „Clans“, um die deutsche Meisterschaft auszufechten. „Also haben wir da einfach mal mitgemacht und gleich den sechsten Platz erreicht“, berichtet Schön. „Das hat unseren Ehrgeiz geweckt, und seitdem sind wir mit viel Einsatz dabei – in den beiden vergangenen Jahren haben wir jeweils den zweiten Platz erkämpft.“

Auch in diesem Jahr wollen es die Kurpfälzer wieder wissen: Vom 6. bis 8. Juli treten sie selbstverständlich beim großen Kräftemessen im Schlosspark an. Klares Ziel: die Meisterschaft. Ihre Hoffnung setzen die „Clan“-Mitglieder dabei auf Enrico Reiß. 2016 stellte er in den USA bei seiner ersten Weltmeisterschaft einen bis heute geltenden Weltrekord auf: Das 19,2-Kilogramm-Gewicht katapultierte er 5,48 Meter hoch. Etwa zehn große Wettkämpfe stemmt Reiß neben seinem Job als Bauingenieur im Jahr, bei der WM in Ungarn 2017 kam er auf Rang sieben, bei der EM in der Schweiz auf den dritten Platz. Im Moment treffen sich die Sportler möglichst oft auf ihrem Trainingsgelände, einer Wiese am Ortsrand von Walldorf. „Im Juli wollen wir richtig fit sein“, sagt Weltrekordhalter Reiß. „Schließlich wollen wir unseren Clan stolz machen!“