Zum Beginn des neuen Jahres nimmt eine Gruppe mit dem Namen „Sicheres Zwischenlager Biblis“ um den früheren Sprecher des Bündnisses AK.W.Ende Bergstraße und Kernkraftgegner Rainer Scheffler ihre Tätigkeit auf. Die Arbeitsgruppe bekennt sich laut einer Pressemitteilung ausdrücklich zum „vorgesehenen Verfahren bis zur tiefengeologischen Endlagerung, wenn die zugesicherte Transparenz und der kontinuierliche Dialog mit der Bevölkerung zu allen Fragen der Sicherheit gewährleistet ist.“ Nach eigenem Bekunden werde sich die Gruppe ausschließlich mit Sicherheitsaspekten am Standort-Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle in Biblis befassen.
Derzeit stehen dort 108 Castorbehälter den Brennstäben aus den beiden Reaktorblöcken. Die Betriebsgenehmigung des Lagers läuft 2046 aus. Allerdings ist jetzt schon absehbar, dass bis zum Ablauf dieser Betriebsgenehmigung kein Endlager in Deutschland zur Verfügung stehen wird. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), die sich um Suche, Erkundung, Bau und Betrieb des Endlagers kümmert, hat sich bereits vom ursprünglichen Zeitplan verabschiedet. Zuerst sollte bis 2031 ein Standort gefunden sein und das Lager etwa bis 2050 zur Verfügung stehen. Nun will die BGE bis zum Jahr 2027 die Regionen benennen, die für einen Standort in den Fokus genommen werden. Eine Entscheidung über den tatsächlichen und konkreten Standort soll erst in den 2040er Jahren gefunden sein.
Wann das Endlager tatsächlich zur Verfügung stehen soll und die Einlagerung der Castoren beginnen kann, darüber gibt es keine Prognosen mehr bei der BGE. Damit dürfte feststehen, dass die Castoren deutlich über das Jahr 2046 am ehemaligen Kraftwerksstandort Biblis bleiben werden.
Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), die für die Zwischenlagerung des hochradioaktiven Atommülls an allen Kraftwerksstandorten in Deutschland verantwortlich ist, bereitet nach eigener Aussage bereits die Anträge zur Verlängerung der Betriebsgenehmigungen für die einzelnen Zwischenlager vor.
Scheffler und seine Mitstreiter suchen deshalb nach eigenem Bekunden den „sachlichen öffentlichen Dialog über die verlängerte Zwischenlagerung hochradioaktiver wärmeentwickelnder Abfälle in Biblis. Ins Gespräch kommen wollen sie mit der BGZ als Betreiber des Zwischenlagers, den kommunalpolitisch Verantwortlichen, den Umweltverbänden sowie den Bürgerinnen und Bürgern.
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