Schriesheim Gemeinderatswahl wird spannend

In Schriesheim wird die Kommunalwahl am 9. Juni besonders spannend. Die großen Fraktionen haben mit so manchen Problemen zu kämpfen, erläutert Redakteur Konstantin Groß. Das bietet Raum für die Kleineren, auch für die AfD.

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Konstantin Groß
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Wenn Kommunalpolitiker besondern freundlich sind, sich mit ihrem Infostand auf dem Wochenmarkt dazu drängen und sogar Spielplatzfeste und Konzerte organisieren, dann weiß man: Es ist wieder Wahlkampf. In Schriesheim kann er beginnen. Und die Sache ist spannend.

Bislang ist die Grüne Liste die stärkste Fraktion. Bleibt abzuwarten, wie sich der Niedergang der Bundes-Grünen vor Ort auswirkt. Zudem treten mehrere Schwergewichte nicht mehr an. Und die Vize-Bürgermeisterin und Landtagsabgeordnete Fadime Tuncer nicht an die Spitze der Liste gesetzt zu haben, das ist mehr als ein protokollarischer Fauxpas.

Sorgen hat auch die CDU. Die Konkurrenz rechts der Mitte ist mittlerweile groß: Freie Wähler, FDP, Breitenreicher, AfD. Und einer der beliebtesten CDU-Räte, Frank Spingel, tritt bei den Freien Wählern auf Platz 3 an. Mag sein, dass dies einem der bisherigen FW-Räte, die alle wieder kandidieren, zum Verhängnis wird.

Der SPD wird Urgestein Rainer Dellbrügge fehlen. Mit ihrem neuen Chef Patrick Schmidt-Kühnle als Listenführer aber ist Ersatz mit Zukunftsperspektive gefunden. Nach seinem (sicheren) Einzug ins Gremium muss man sich dort warm anziehen.

Bei der FDP ist das Duell zwischen der linksliberalen Ulrike von Eicke und dem konservativ-liberalen Wolfgang Renkenberger entschieden; letzterer ist Spitzenkandidat. Dass er es wird, der den (angesichts der Lage im Bund) wohl nur noch einen Sitz holt, ist dennoch nicht ausgemacht.

Die ISB von Lissy Breitenreicher ist die Überraschung der Saison: eine volle Liste und mit guten Namen (Opfermann & Co.).

Aber fehlt da nicht jemand? Ja, die AfD, für die Schriesheim bisher bereits eine Hochburg ist. Wie immer bei ihr, ist auch ihre Liste geheimnisumwittert, Infos dazu gingen nicht an die Presse. Man hört, dass sie bislang nur sieben Kandidaten für die 26 Sitze beisammen hat – immerhin: Sieben Menschen, die sich mit Namen und Gesicht der Partei von Björn Höcke in den Dienst stellen. Spitzenkandidat soll Peter Schmitt sein, lange führend im KSV und daher kein Nobody. Anders als 2019 der damals gewählte AfD-Rat Kröber, der angeblich nicht mehr präsentiert werden soll.

Wie gesagt: Es wird spannend.

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