Zum Artikel „Tunnel wieder geöffnet“ vom 28. März:
Guten Tag Mannheim. Oder besser gute Nacht? Heute bin ich durch die Passage unter dem Bahnhof Richtung Lindenhof gegangen. Da der Suez-Kanal seit gefühlt ewig gesperrt ist und ich sowohl nicht über die Brücke am Bahnhof, was ein Riesenumweg gewesen wäre, als auch nicht über die Brücke ein Stück weiter Richtung Neckarauer Übergang gehen wollte, wo es keine schiefe Ebene gibt und ich mein schweres Fahrrad hätte hochtragen müssen, habe ich diesen Weg gewählt.
Plötzlich stand ich am Ende des Tunnels statt vor einer gut benutzbaren, breiten, übersichtlichen und nicht zu steilen Rampe vor einer steilen Treppe mit vielen, vielen Stufen ohne Möglichkeit, dieser auszuweichen. Wer immer das geplant hat, sollte sich gefälligst überlegen, was sie/er bei der Planung einer solchen Anlage zu suchen hat. Weder ein Rollifahrer noch eine Person mit Rollator wird diese Treppe weder mit noch ohne Hilfe überwinden können. Willkommen im Nirwana der Diskriminierung.
Einen Kinderwagen mit einem leichten Baby drin schafft man, aber ein Spaß ist das nicht. Ich bin fassungslos über so viel Ignoranz. Auch die beiden jungen, sehr freundlichen Helfer mit den Warnwesten werden nichts ausrichten können, wenn ein besetzter Elektrorollstuhl daherkommt und zum Lindenhof möchte. Dieser wird dann zurückfahren und ganz um den Bahnhof herumfahren müssen, weil irgendwelche sachunkundigen Planer die schöne Rampe quasi ersatzlos entfernen ließen. Und irgendjemand hat das auch noch genehmigt. Unglaublich. Die Verantwortung, einen Rollifahrer diese steile Treppe hochtragen zu müssen, würde ich nicht übernehmen wollen. Ein Fahrstuhl soll mal da angebracht werden.
Wenn das genauso lange dauert wie der Umbau überhaupt oder sogar der vom Suez-Kanal, dann gute Nacht. Für Radfahrer mit Lastenfahrrädern, zu deren Nutzung heute ja alle Leute angehalten sind, ist diese bescheuerte Treppe ebenfalls ein unüberwindbares Hindernis, da können auch die jungen Helfer nichts ausrichten. Außerdem sind sie wohl angewiesen, nur Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen zu helfen. Bin mal gespannt, wie groß der neue Fahrstuhl werden soll, damit auch Lastenräder reinpassen, ob es da auch wie in einigen anderen Aufzügen an solchen Orten eklig stinkt und wie oft der ausfallen wird.
Es wäre so einfach gewesen mit der schönen Rampe. Fast kostenfrei im Unterhalt. Und Personal wie die netten Männer mit den Warnwesten und ihre Kollegen, die im Zweischichtbetrieb 24 Stunden am Tag dort arbeiten, hätte man auch gespart. Hallo Planer, aufwachen! Und heimgehen.
Info: Originalartikel unter https://t1p.de/hw7ld