Zum Artikel „Streit ums Anwohnerparken“ vom 25. Februar:
Als Feudenheimer Anwohnerin finde ich es unmöglich, dass die Mannheimer Stadtverwaltung ungefragt über uns entscheidet, ob wir geschützt werden wollen oder nicht. Stadtplaner Herr Angelo Canu: Eine gesetzliche Grundlage für das Anwohnerparken sei in Feudenheim allein die 180 Tage dauernde Großveranstaltung Bundesgartenschau. Nur in diesem Zeitraum wolle man die Anwohner „schützen, nicht bestrafen“.
Ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, wer mich wann wie lange besucht, denn ich muss dann für jeden Besuch Tickets kaufen, die es bisher nur in begrenzter Anzahl pro Anwohner zu kaufen gab, über die Anzahl dieser Tickets habe ich noch nichts gelesen. Die Verkehrswende wollen alle – aber viele Menschen, die pendeln und Job und Familie unter einen Hut bekommen müssen, sind aufs Auto nach wie vor angewiesen, denn das Auto spart Zeit – im ÖPNV verliert man diese nur. Hier sollten die Entscheidungen nicht im Rathaus getroffen werden – sondern es müssen alle Betroffenen mit ins Boot geholt werden. Wenn die Schilder schon bestellt sind und bezahlt werden müssen, kann das nicht unser Problem sein.
Mit Interesse haben wir im „MM“ gelesen, dass wir nicht die Einzigen sind, die von dem derzeit vorliegenden Anwohnerparkkonzept für Feudenheim zur Bundesgartenschau nicht überzeugt sind. Das Konzept sieht vor, dass in Feudenheim bis auf Höhe der katholischen Kirche, der Spessartstraße sowie des Parkplatzes an der Kulturhalle nur Anwohner*innen parken dürfen. Wir wohnen in einer Straße, die direkt an dieses Anwohnerparkgebiet angrenzt. Dort herrscht heute schon Parkplatznot, so dass wir regelmäßig unser Auto an der Kulturhalle abstellen. Die Situation wird sich während der Buga noch verschärfen: Zum einen wird es Buga-Besucher*innen geben, die sich im nicht fürs Anwohnerparken gesperrten Bereich rund um die Haltestellen der Linie 2 (Kirche, Neckarstraße, Endhaltestelle) einen Parkplatz suchen werden, um dann mit der Linie 2 oder Bus 58 nahe ans Bugagelände zu fahren.
Zum anderen werden alle, die von außerhalb Feudenheims mit dem Auto kommen und tagsüber ein berechtigtes Interesse in Feudenheim haben, nur in den der Anwohnerparkzone angrenzenden Straßen parken können, zum Beispiel Menschen, die in Feudenheim arbeiten, volljährige Schüler*innen der Feudenheimschule, Veranstaltungsbesucher*innen tagsüber in der Kulturhalle, Restaurantgäste und so weiter. Wenn heute schon kaum ein Parkplatz in unserer Straße zu finden ist: Wo sollen wir während der Buga unser Auto abstellen, wenn wir selbst nicht im Anwohnerparkbezirk wohnen, aber der einzige größere Parkplatz nur für direkte Anwohner reserviert wird?
Einzelne Buga-Besucher*innen werden einen Strafzettel riskieren und sich in den Anwohnerparkbereich stellen. Als Anwohner*innen können wir dieses Risiko nicht täglich eingehen. Die einzige Aussage der Verwaltung, die wir bisher hierzu bekommen haben, ist die, dass das Anwohnerparken ab 18 Uhr aufgehoben sei. Es gäbe andere Lösungen: Eine Idee wäre, als angrenzende Anwohner*innen auf den ausgewiesenen Anwohnerparkflächen stehen zu dürfen. Zu klären wäre dann noch, ob wir auch für unsere Gäste Tagesberechtigungsscheine für diese Flächen bekommen. Die „große Lösung“ wäre, auf das Anwohnerparken komplett zu verzichten und stattdessen tagsüber an den Zufahrtsstraßen ins Feudenheimer Wohngebiet Zufahrtskontrollen durchzuführen, zum Beispiel für alle Autos mit auswärtigem Kennzeichen. Wer ein auswärtiges Kennzeichen hat, aber glaubhaft machen oder nachweisen kann, dass er ein berechtigtes Interesse im Stadtteil hat, dürfte reinfahren.
Wer jetzt gleich mit „Personalkosten“ kommt, bitte ich, eine ehrliche Rechnung vorzulegen, was es kostet, für 180 Tage Buga Anwohnerparkausweise auszugeben, Parkschilder anzubringen, Gästekarten auszugeben, das Ganze dann täglich zu kontrollieren … und am Ende der Buga die Schilder zu entfernen. Oder bleibt das Anwohnerparken dann doch erstmal bestehen nach der Buga? Wir sind von der Buga begeistert und freuen uns, dass wir sie nächstes Jahr in Mannheim haben. Gleichzeitig hoffen wir aber, dass beim Thema „Parkkonzept“ noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, sondern sich noch Verbesserungen für die Betroffenen ergeben.
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/3tn8vbZ