Es ist ein spannendes Thema. Und für die Neckarstadt-West wäre es eine große Chance. Würden anstelle der Bordelle in der Lupinenstraße 400 Mietwohnungen entstehen und mit Prostitution verbundene Begleiterscheinungen verschwinden, wäre das eine gewaltige Aufwertung des Mannheimer Problemviertels. Gleichwohl ist die Entscheidung der neuen Stadtspitze, das von der alten entwickelte Projekt aufzugeben, schon verständlich.
Vor allem finanziell. Die exorbitanten Kosten für Nationaltheater und Klinikum lösen einen enormen Spardruck aus. Da wären 36 Millionen Euro allein für den Ankauf der bisherigen Rotlicht-Immobilien (hinzu kämen insbesondere die Gelder für eine Verlagerung ins Hafengebiet) nur sehr schwer vermittelbar.
Bedenken gab es von einigen auch dagegen, wenn die Stadt den Bau neuer Bordelle befördert hätte. Diese Kritik muss man nicht teilen. Prostitution ist in Deutschland legal. Doch strebt die CDU an, sie nach dem nordischen Modell illegal zu machen. Sollte das eine neue Bundesregierung beschließen, wäre es schon schräg, wenn die Stadt Mannheim gerade erst einen Rotlichtbereich hätte entstehen lassen.
Wieso wurde das Ganze nur nicht-öffentlich behandelt?
Auch wenn Christian Specht hier dem Vernehmen nach anfangs zum Jagen getragen werden musste, hat der CDU-Oberbürgermeister das Projekt dann doch gründlich geprüft. Selbst Kritiker attestieren ihm eine fundierte, nachvollziehbare Entscheidung.
Unverständlich ist allerdings, warum die ausführliche Begründung nur in einer nicht-öffentlichen Informationsvorlage steht. Ebenso, dass darüber immer nur in nicht-öffentlichen Sitzungen beraten wurde. Begründet wird das mit vertraulichen Informationen Dritter. In der Vergangenheit löste die Verwaltungsspitze solche Probleme, indem schutzwürdige Details in den nicht-öffentlichen Teil ausgelagert wurden.
So hat man es nun leider auch verpasst, die Öffentlichkeit beizeiten eingehend über ein spannendes Thema zu informieren.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Verzicht auf Lupinenstraßen-Projekt verständlich, aber schade
Steffen Mack kann gut nachvollziehen, dass die Mannheimer Stadtspitze eine Verlagerung des Rotlichtbezirks nicht weiter verfolgt. Kein Verständnis hat er allerdings dafür, dass darüber nur nicht-öffentlich beraten wurde