Soll man es Gleichgültigkeit nennen – oder schon Ignoranz? Seit fast einem Jahrzehnt gibt es im Gemeinderat die politische Forderung, ein Lapidarium einzurichten. Mehrere Fraktionen haben Anträge gestellt, sie wurden jeweils von Kollegen – parteiübergreifend – unterstützt. Passiert ist aber nichts.
2016 räumte ein Bürgermeister mal in einer Ausschusssitzung ein, das Thema sei „in Verstoß geraten“. Das ist der Bürokratenausdruck dafür, dass die Akte einfach irgendwo unbeachtet liegenblieb. Da liegt sie wohl heute, vier Jahre später, immer noch. Denn der Verein Stadtbild hat sich selbst um die damals geforderte Inventarisierung gekümmert, nicht die Bau- und nicht die Kulturverwaltung. Die schoben nur die Zuständigkeit hin und her. Solange die Stadträte nur ein Lapidarium forderten, jedoch nie konkret einen Standort und eine Geldsumme beantragten, konnten sie aber weiter einfach sagen: Wir prüfen.
Doch nun gibt es einen sehr konkreten und auch sehr guten Standortvorschlag. Die U-Halle steht selbst für ein Stück Baugeschichte, eine nachvollziehbare Nutzung nach der Bundesgartenschau gab es indes bisher kaum. Hier lassen sich ohne großen Kostenaufwand die wertvollen steinernen Zeugen der Vergangenheit aufstellen und präsentieren. Sie weiter ungeschützt und unbeachtet vor sich hindümpeln, ja verrotten zu lassen, ist fehlender Respekt vor der Leistung früherer Generationen, ja vor der Stadt- und Baugeschichte.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar - Peter W. Ragge befürwortet ein Lapidarium in der U-Halle Verwaltung hadert zu lange mit Lapidarium