Die Stadt Mannheim will das Taubenproblem angehen. Dabei will sie den Vögeln aber nicht den Kampf ansagen. Zuletzt hatte ein Bürgerentscheid in Limburg dahingehend für Aufsehen gesorgt. In der hessischen Stadt sollen Tauben per Genickbruch getötet werden, um die Population einzudämmen. Mannheim geht erfreulicherweise tierfreundlichere Wege.
Die Stadt will mit dem Augsburger Modell, zu dem betreute Taubenschläge und der Eiertausch mit Attrappen gehören, dafür sorgen, dass Mensch und Taube nebeneinander leben können. Kein einfaches Unterfangen, kostet es doch Geld und ist arbeitsintensiv. Auch mangelt es an Haus- oder Grundstückseigentümern, die einen Standort für einen Taubenschlag zur Verfügung stellen. Nach Angaben eines Infoblatts der Stadt entstehen dafür keine Kosten. Wohl noch nicht Anreiz genug.
Das Augsburger Modell anzuwenden, ist ein erster wichtiger Schritt. Aber das Thema muss auch bei den Menschen ankommen. Sowohl bei den Eigentümern als auch der restlichen Bürgerschaft. Ansonsten bleiben Tauben wohl ein ewiges Ärgernis. Die Stadt sollte deswegen mehr auf das Problem aufmerksam machen und für den Taubenschutz sensibilisieren. Viele sind von dem Problem betroffen, fühlen sich vom hohen Taubenaufkommen belästigt. Wie man sich aber selbst – und somit auch den Tauben – helfen kann, dürften die Wenigsten wissen. Ehrenamtliche Arbeit, wie die des Stadttaubenprojekts, kann nicht allein zur Aufklärung beitragen.
Über Themen wie Begrünung oder Sauberkeit redet die Stadt häufig. Um sie attraktiv für die Öffentlichkeit zu gestalten, so dass diese mit anpackt, gibt es Wettbewerbe, Prämien, Förderungen oder auch Kampagnen. Das Thema Taubenschutz aber findet so gut wie nicht statt. Doch wie wäre es auch hier mit einem Wettbewerb? Wer die meisten Brutplätze meldet, damit die Stadt die Eier gezielt tauschen kann, bekommt einen Preis. Eigentümer könnten eine Prämie für einen aufgestellten Taubenschlag erhalten. Ebenso wäre eine Plakatkampagne denkbar, die auf das Problem hinweist.
Denn wie bei so vielen Themen gilt es, die Bürgerschaft mitzunehmen. Nur so kann es gelingen, dass alle Seiten profitieren. Denn durch eine eingedämmte Population geht es nicht nur den Tauben besser. Gleichzeitig werden die Menschen weniger belästigt und das Stadtbild verschönert sich. Zwar wäre jeder einzelne Eiertausch zunächst nur eine kleine Hilfe. Früher oder später aber dürfte sich das auszahlen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Tauben-Problematik in Mannheim: Mehr Anreize für Eiertausch schaffen
Die Stadt Mannheim will dafür sorgen, dass Mensch und Taube in Zukunft nebeneinander leben können. Ein erster wichtiger Schritt, findet Kai Plösser. Doch es gilt auch, Bürger für das Thema zu sensibilieren