Kommentar SUV-Fahrerinnen und -Fahrern ist Umweltschutz egal

Der Anteil von Autos mit Allradantrieb in Deutschland steigt deutlich. Dass Klimaschutz schon bei der Wahl des Autos beginnt, ist allen, die mit ihren SUVs durch Städte donnern egal, meint Nina Kugler. Ein Kommentar

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Nina Kugler
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Jeder vierte Neuwagen in Deutschland hat Allradantrieb. Deren Anteil am Automarkt hat sich seit 2010 mehr als verdoppelt. Damals waren es elf Prozent. Der Trend zeigt: Die Deutschen lieben große Autos. Die Konsequenzen, die Allradfahrzeuge mit sich bringen, scheinen den Fahrern egal zu sein. Denn SUVs verbrauchen deutlich mehr Benzin. Allradfahrzeuge schlucken etwa einen halben Liter mehr auf 100 Kilometer als Autos mit nur einer angetriebenen Achse. Und das geht natürlich auch ins Geld. Bei hohen Sprit-Preisen rufen SUV-Besitzer trotzdem nach einem Preisdeckel. Dass sie mit einem kleineren Auto ohne Allradantrieb von selbst Geld sparen könnten – egal.

Autos sind mit einem Anteil von rund 60 Prozent an den gesamten CO2-Emissionen des EU-Straßenverkehrs ein großer Umweltverschmutzer. Noch immer pustet allein der Pkw-Verkehr in Deutschland im Jahr rund 100 Millionen Tonnen CO2 in die Luft. SUVs mit einem höheren Sprit-Verbrauch belasten die Umwelt noch mehr. Global stießen sie vergangenes Jahr fast eine Milliarde Tonnen CO2 aus, rechnete die Internationale Energieagentur jüngst aus. Wenn alle SUVs ein Land wären, stünden sie weltweit auf dem sechsten Platz der schmutzigsten Länder.

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Schon die landläufige Bezeichnung „Stadtgeländewagen“ zeigt die Absurdität des SUV: Er wird nicht fürs Gelände gebraucht, er dient allein dem Wohlbefinden des Fahrers – in der Stadt. Einem durch und durch vom Menschen gemachten Ort und fernab von wilder Natur, wo man Allrad eventuell im Winter mal brauchen könnte. Dass Klimaschutz schon im Kleinen beginnt, und zwar bei der Wahl des Autos, ist Fahrern, die mit ihren SUVs durch Städte donnern: egal.