Kommentar Stromdrosselung bei E-Ladestationen: So kann das mit dem Umstieg nichts werden

Viele Autofahrer haben große Bedenken bei der E-Mobilität. Wenn die Bundesnetzagentur nun erlaubt, den Strombezug für Ladestationen zu drosseln, kann es mit dem Umstieg nichts werden, meint Christian Schall

Veröffentlicht
Kommentar von
Christian Schall
Lesedauer

Wenn man sich im Internet durch verschiedene interaktive Karten mit Standorten von Ladesäulen klickt, sieht das Bild vor allem bunt aus. Flächendeckend erkennt man viele farbige Flecken, jeder für sich steht für einen Ladepunkt.

Die fleckenlosen Gemeinden - sprich: die ohne Ladestationen - werden von Zeit zu Zeit weniger. Für den Laien sieht der Blick auf die Karte fortschrittlich und zukunftsweisend aus. Dem Anschein nach zeigt sie eine flächendeckende, wenn auch noch nicht lückenlose Versorgung. Doch die Realität ist eine andere. Die spüren besonders die E-Auto-Fahrer, die ohne Lademöglichkeit zu Hause auf das öffentliche Netz angewiesen sind.

Mehr zum Thema

Elektromobilität

Europaweit erster Ladepark von Mercedes-Benz in Mannheim

Veröffentlicht
Von
Christian Schall
Mehr erfahren

Gerade in ländlichen Gebieten ist es verbreitet noch so, dass die beiden Schnelllader auf dem Parkplatz des Discounters die einzigen im Dorf sind. Wenn diese dazu einen Umkreis von zehn Kilometern versorgen müssen, weil in den Nachbargemeinden nicht einmal Standard-Ladestationen installiert sind, wird es schnell kompliziert. Weitere Einschränkungen: Nicht jede auf der Karte eingetragene Säule funktioniert tatsächlich. Und immer wieder sind eigentlich funktionsfähige Ladepunkte wegen Baustellen nicht erreichbar.

Lichtblicke in der Region

Deshalb müssen Parkplätze von Supermärkten, Baumärkten oder Möbelhäusern - also dort, wo das Auto steht, wenn der Fahrer etwas erledigt - mit Schnellladern regelrecht zugepflastert werden, und zwar zügig. Lichtblicke in der Region sind ein Ladepark am Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim und bei Globus in Ludwigshafen, der gerade im Entstehen ist.

Ja, der Ausbau ist teuer. Doch soll die Elektromobilität der Antrieb der Zukunft werden, muss der Ausbau viel stärker priorisiert werden. Nur so können die berechtigten Zweifel, die viele Autofahrer immer noch vor dem Umstieg auf die E-Mobilität hegen, beseitigt werden.

Überhaupt nicht vertrauensfördernd für den Wechsel sind Ankündigungen wie am Montag von der Bundesnetzagentur. Sie erlaubt Stromnetzbetreibern künftig den Strombezug von Wärmepumpen oder Ladestationen zeitweise einzuschränken, wenn eine Überlastung des Stromnetzes droht. Im schlimmsten Fall dauert das Laden von 100 Kilometern Reichweite dann vier Stunden. So kann das nichts werden.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

VG WORT Zählmarke