Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Stiftung Warentest ist unverzichtbar

Das Dasein als Verbraucher ist in den vergangenen Jahrzehnten immer komplizierter geworden. Es gibt eine wachsende Zahl von Produkten und Dienstleistungen und der Staat verlangt in der Sozialversicherung mehr Eigenverantwortung von jedem Einzelnen.

Zudem lassen sich Unternehmen immer pfiffigere Kniffe einfallen, mit denen sie Konsumenten das Geld aus der Tasche ziehen. Abofallen sind nur ein Beispiel dafür. Ohne Verbraucherschützer stünden viele Menschen der Konsumwelt hilflos gegenüber.

Gründung von Stiftung Warentest war ein Glücksfall

Insofern war die Gründung der Stiftung Warentest von 60 Jahren ein Glücksfall. Damals waren die Bedingungen andere. Die Qualität vieler Produkte ließ zu wünschen übrig. Tests halfen, die Unterschiede zwischen den Angeboten herauszufinden und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daraus entstand erst der Druck auf die Hersteller zum Beispiel von Waschmaschinen, ihre Produkte zu verbessern. Denn schlechte Noten im Test führten schnell zu empfindlichen Umsatzeinbußen. Kein Wunder, dass die Stiftung damals viel Gegenwind von der Wirtschaft bekam.

Heute hat sich die Ausgangslage erheblich verändert. Hilfestellung brauchen Verbraucher eher bei Dienstleistungen, etwa wenn es um die Geldanlage geht. Der Verbraucherschutz führt auch kein Nischendasein mehr. Vielmehr haben Geschäftemacher die Beratung von Konsumenten als Einnahmequelle erschlossen. So preisen im Internet vorgebliche Finanzexperten Geldanlagen an, von deren Verkauf sie profitieren.

Wenige Einrichtungen sind wirklich unabhängig

Vieles ist seriös, manches nicht. Verbraucherschutz ist unverzichtbar. Doch nur wenige Einrichtungen wie die Stiftung Warentest oder die Verbraucherzentralen sind wirklich unabhängig.