Hitzeschutz Stadt Mannheim handelt bei Kitas nicht lösungsorientiert

Beim Hitzeschutz in Kindertagesstatten liegt vieles im Argen. Dass zu wenig passiert, liegt auch an dem Hin- und Hergeschiebe von Verantwortlichkeiten innerhalb der Verwaltung, meint Bertram Bähr

Veröffentlicht
Kommentar von
Bertram Bähr
Lesedauer

Mannheim. Es ist ein erstes Ergebnis des Hitzeaktionsplans, den der Gemeinderat im Herbst 2021 verabschiedet hat: Im Internet hat die Stadtverwaltung jede Menge Ratschläge parat, unter anderem „Kühle Tipps für Erzieher:innen“. Da heißt es etwa: „Richten Sie Schattenplätze im Außenbereich ein“, wie „natürlicher Sonnenschutz durch Bäume oder künstliche Sonnenschutzvorrichtungen, beispielsweise Sonnensegel“. Also ab mit den Kindern unter den mächtigen, schattenspendenden Baum. Wenn denn ein so großer Baum – oder überhaupt ein Baum – da ist. Was tun, wenn nicht? Wenn es auch an Sonnensegeln fehlt? Antwort: „Halten Sie sich mit der Gruppe im kühlen Innenbereich auf.“

Aber auch kühle Innenbereiche gibt es an vielen Stellen nicht. Und daran hat der Hitzeaktionsplan in knapp zwei Jahren nur wenig geändert. An wie vielen Kitas besteht eigentlich Handlungsbedarf? Wann wird Abhilfe geschaffen? Solche und andere Fragen interessieren die betroffenen Eltern und Kinder brennend.

Mehr zum Thema

Sommer

Hitzige Debatte um Hitzeschutz in Mannheimer Kitas

Veröffentlicht
Von
Bertram Bähr
Mehr erfahren

Genau deshalb hat die SPD-Fraktion bereits im Winter 2022 Antworten eingefordert. Monate später, im heißen Sommer 2023, hat sie noch immer keine – oder fast keine – erhalten. Nur so viel: Eine „Vielzahl“ von Einrichtungen sei „noch nicht auf längere Hitzeperioden vorbereitet“. Im Übrigen, so Jugendhilfe-Bürgermeister Dirk Grunert im Ausschuss, sei man „genauso gefrustet“ wie die Betroffenen – und „unzufrieden, wie wir in den letzten Jahren mit dem Thema Hitzeschutz vorangekommen sind“.

„Gefrustet“? „Unzufrieden“? Man möchte der Stadt zurufen: „Dann ändert doch endlich etwas – und zwar ganz schnell!“ Um als Antwort zu bekommen, dafür sei ein anderes, nämlich das Baudezernat, zuständig.

Dieses Hin- und Hergeschiebe von Verantwortlichkeiten – das immer wieder auch bei anderen Themen vorkommt – ist ein Hammer. Und wird auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen – der Kinder, Eltern und Angestellten. Es wird eine Aufgabe des künftigen Oberbürgermeisters sein, seine Leute auf lösungsorientiertes Handeln einzuschwören. Nach dem Motto: Setzt Euch gefälligst alle an einen Tisch, um Probleme gemeinsam anzugehen und schnell zu lösen.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas