Kommentar Sexistische Werbung im öffentlichen Raum: Das muss nicht sein

Die Stellung von Frauen in der Gesellschaft ist auch im Jahr 2024 noch immer problematisch. Sexistische Werbung trägt nicht dazu bei, sie zu verbessern - und sollte vermieden werden, findet Jessica Scholich

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Jessica Scholich
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Frauen haben auch im Jahr 2024 noch immer nicht die gleiche gesellschaftliche Stellung erreicht wie Männer. Sei es bei der Bezahlung – laut Statistischem Bundesamt haben Frauen 2022 durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer – oder zum Beispiel auch in Bezug auf ihren Körper, der von vielen nur als „Sexobjekt“ gesehen wird.

Sexismus-Vorwurf

Kritik an Erotik-Werbung in Mannheimer Parkhaus

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Bei der Festigung solcher Verhältnisse spielt auch Werbung eine große Rolle, denn sie begegnet uns überall: online, im Fernsehen oder auf dem Weg ins Parkhaus in N 2, wo nun Streit um ein Werbeplakat entbrannt ist. Und obwohl die Zahl rückläufig ist, hat der Deutsche Werberat im Jahr 2022 noch 398 Beschwerden geprüft, davon 211 wegen Geschlechterdiskriminierung. Insgesamt ist in acht Fällen eine öffentliche Rüge ausgesprochen worden. Alle aufgrund sexistischer Werbung.

Daher ist es umso wichtiger, dass große wie kleine Unternehmen ihre Werbemaßnahmen genau prüfen. Das gilt auch für Vertreiber von Erotik-Artikeln: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diese Produkte in der Öffentlichkeit lustvoll zu bewerben, ohne dabei eine Frau als anonymes „Sexobjekt“ zu präsentieren, das über der Schulter nach Hause getragen wird. Vor allem, wenn die Werbung im öffentlichen Raum für jede und jeden zugänglich ist – auch für Kinder.

Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH setzt richtiges Zeichen

Denn viele junge Mädchen werden in den sozialen Medien bereits ungefiltert mit sexistischen Darstellungen oder Kommentaren konfrontiert. Und dann noch zusätzlich, wenn sie mit ihrer Mutter oder ihrem Vater auf dem Weg zum gemütlichen Einkaufsbummel in der Stadt sind? Das muss nicht sein.

Mit ihrer Ankündigung, künftige Werbung stärker prüfen und vorselektieren zu lassen, setzt die Mannheimer Parkhausbetriebe GmbH somit ein richtiges Zeichen. Und es wäre schön, wenn viele Unternehmen diesem Beispiel folgen.

Redaktion

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