Kommentar Sex, aber nur safe!

Die Zahlen bei Sex-Infektionen steigen in der Stadt. Redakteurin Lea Seethaler wünscht sich, dass man in Mannheim weiter gut leben und lieben kann. Wie das gelingen kann

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Lea Seethaler
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Bei sexuell übertragbaren Infektionen (STI) braucht es ein angenehmes Setting für Tests und Beratung. Gerade weil es um Unangenehmes - eben um Sex-Krankheiten - geht. Das bedeutet: offener Umgang, helle, ansprechende, gut auffindbare Beratungsstellen. Gut, dass wir in Mannheim solche haben. Denn Mannheim hat eine der höchsten HIV-Inzidenzen in einer deutschen Großstadt. Tendenz steigend.

Stark gegen ein Stigma

Vor einiger Zeit nannte sich die Beratungsstelle KOSI.MA - früher: Kompetenzzentrum zu sexuell übertragbaren Infektionen - um. Sie heißt jetzt Zentrum für sexuelle Gesundheit. Ein richtiger Schritt, er gibt eine andere Konnotation. Ein weiterer drängender Schritt ist, dass Mannheim nun Fast Track City (FTC) werden will. Wenn die Stadt diesem Netzwerk beitritt, verpflichtet sie sich nicht nur zu guter Test- und Beratungsinfrastruktur. Sie macht sich auch stark gegen ein Stigma.

Nur ein Weg: Niederschwellig, vorurteilsfrei, sozial

Es gibt nur einen Weg, HIV und andere STI einzudämmen, solange es keine Impfung gibt: niederschwelligen, vorurteilsfreien Umgang. Gerade bei Risikogruppen. Dazu braucht es Monitoring, etwa durch die Gesundheitsämter oder das Robert Koch-Institut. Ein Beispiel: Drogenkonsumenten gehören zu der Gruppe, in der die HIV-Zahlen in den vergangenen Jahren bundesweit mit am stärksten gestiegen sind - mit dem neuen Drogenkonsumraum wirft die Stadt ein Auge darauf. Zudem berät sie mehrfach die Woche auch Prostituierte. KOSI.MA hat die queere Community und deren Bedürfnisse im Blick. Auch das hilft, unsere Stadt safer zu machen. FTC würde helfen, solche Angebote auszubauen.

Safer Sex-Infrastruktur ist Aufgabe der Gesundheitsversorgung

Sich beim Sex zu schützen, ist nicht nur Aufgabe jedes einzelnen. Es ist auch Aufgabe der Gesundheitsversorgung, Tests und Präventionsangebote bereitzustellen. Vielfaltsgesellschaften brauchen Konzepte für alle, gerade im digitalen Datingzeitalter. Trotz neuer Therapien bleibt Sex nur sicher, wenn man sich schützt, so gut es geht. Nur so können wir es schaffen, dass man in Mannheim weiter gut leben und lieben kann.

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Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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