Die Mitgliederversammlung des Rheinauer Gewerbevereins in der zurückliegenden Woche war historisch. Historisch zumindest für das Vereinsleben auf der Rheinau. Denn es ging um nichts weniger als um die Frage, ob einer der wichtigsten Träger bürgerschaftlichen Engagements in diesem Stadtteil noch eine Zukunft hat. Und wenn ja, welche. Doch nun besteht Hoffnung.
Die Alternativen, die auf dem Tisch liegen, sind beide zukunftsweisend. Ein Anschluss an den Gemeinnützigen Verein Rheinau, die Dachorganisation im Vorort, hätte den Charme, eine Stadtteil-interne Lösung zu sein. Verwirklicht würde damit ein Konzept, das frühere Vorsitzende des Gemeinnützigen Vereins bereits im Kopf hatten, jedoch am Beharrungsvermögen von Vereinen scheiterten, die dies damals noch nicht nötig zu haben glaubten: Der Gemeinnützige Verein als echter Dachverband mit Abteilungen für verschiedene Bereiche wie Heimatgeschichte und eben Gewerbe, und für diese alles Organisatorische übernehmend.
Personelle Überschneidungen zwischen Gemeinnützigem Verein und Gewerbeverein würden ein Miteinander von Anfang an einfach machen. Und es würde die Identität des Stadtteils wahren, wenn nicht sogar stärken.
Dieser Punkt wäre bei einer Fusion mit der Gemeinschaft der Selbstständigen im Nachbarvorort Neckarau natürlich nicht gegeben. Aber gerade dadurch, also durch das Überspringen von Stadtteil-Grenzen, wäre diese Lösung ebenfalls zukunftsweisend. Ungeachtet lokalpatriotischer Folklore fände man sich zusammen, um die Herausforderungen zu bestehen, denen sich beide Vereine gegenübersehen.
Und das wäre nicht nur zum Vorteil der Rheinauer, sondern auch der Neckarauer GdS, bei der die Bäume auch nicht mehr in den Himmel wachsen, was Mitgliederzahlen und ehrenamtliches Engagement angeht. GdS-Chef Bernd Schwinn, früher in Rheinau zu Hause, würde einen solchen Interessenausgleich beider Orte in seiner Person auf geradezu ideale Weise garantieren.
Möglicherweise wäre dies sogar ein Modell über diese beiden Stadtteile hinaus. Rolf Edelmann, der Vizepräsident des BdS Baden-Württemberg, bei der Versammlung ebenfalls anwesend, war jedenfalls ganz Ohr. Warum nicht auch die Seckenheimer Selbstständigen, deren BdS sich vor zwei Jahren aufgelöst hat, mit einbeziehen, überlegte er. Also ein „Groß-Gewerbeverein Süd“.
Egal, welche der zwei Lösungen zum Zuge kommt: Die jetzige Versammlung wäre dann im Rückblick für die Rheinau in der Tat eine „historische“ gewesen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Rheinauer Gewerbeverein: Grund zur Hoffnung