Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Quartiersgaragen sind für Franklin eher nicht die Lösung

Ein Satz, den man in den vergangenen Jahren über Mannheims jüngsten Stadtteil immer wieder hören konnte, lautet: In Franklin wird Zukunft gebaut. Das mag schon sein. Das Problem ist nur: Die mehr als 6000 Menschen, die bereits dort leben, wohnen nicht erst in der Zukunft da, sondern schon jetzt. Und die Gegenwart sieht so aus: Die Nachfrage nach Parkplätzen ist in manchen Teilbereichen größer als das Angebot.

Das sollte man zunächst einmal so akzeptieren. Und nicht gleich in ideologisch aufgeladene Debatten verfallen, auch wenn sich in Zeiten der Neuaufteilung des öffentlichen Raums – Stichworte Gehwegparken, Radwegenetz, Verkehrsversuch – die Konfliktlinie quer durch die Stadt zieht. Denn das bringt wenig und führt allzu oft zu falschen Urteilen. Schließlich weiß niemand, welche Bewohner des neuen Stadtteils auf einen Zweitwagen angewiesen sind und bei welchen es sich womöglich um ein Luxus-Problem handelt.

Vielmehr sind pragmatische Lösungen gefragt, die die Besonderheiten berücksichtigen: Franklin ist ein Stadtteil im Entstehen. Mit jeder beendeten Baustelle, mit jeder fertiggestellten Straße verbessert sich die Lage etwas. Auch der ÖPNV holt auf, obwohl man zugeben muss, dass die Anbindung erst 2027 nach dem Ausbau des Bahnhofs Käfertal Großstadt-like sein wird.

Der Bau einer Quartiersgarage dürfte dennoch eher nicht das Mittel der Wahl sein. Erstens kostet das sehr viel Geld. Zweitens dauert es relativ lang. Und drittens weiß niemand, wie viele Stellplätze am Ende wirklich genutzt werden.

Sinnvoller erscheint es da, dass die städtische Entwicklungsgesellschaft MWSP einen Parkplatz-Manager benennt, der aktiv nach Interimslösungen sucht: um etwa Abstellflächen auf ungenutzten Grundstücken einzurichten, am Straßenrand noch die eine oder andere provisorische Lücke zu identifizieren und gezielt die Inhaber der Flächen anzusprechen. So lassen sich auf Franklin Gegenwart und Zukunft versöhnen.