Problem liegt bei Männern

Julius Paul Prior über eine Änderung der Badeordnung

Veröffentlicht
Kommentar von
Julius Paul Prior
Lesedauer

Die Änderung der Badeordnung, wie es in Göttingen und anderen Kommunen bereits geschehen ist, muss auch in Mannheim durchgesetzt werden. Nicht nur im Sinne der Gleichstellung aller Geschlechter wäre alleine die Möglichkeit für Frauen und nicht-binäre Menschen, selbst entscheiden zu dürfen, was sie in der Öffentlichkeit tragen, ein großer Schritt. Auch für den gesellschaftlichen Wandel, weg von der Sexualisierung und sogar Darstellung von Frauen als Sexobjekten, wäre das Ändern der Badeordnung wichtig.

Doch hier befindet sich zugleich das größte Problem: Frauen und weiblich wirkende nicht-binäre Menschen werden immer noch sexualisiert. Die weibliche Brust wird weiter im sexuellen Zusammenhang gesehen.

Die Gefahr, dass sich verbale und körperliche Übergriffe häufen, sollte die Badeordnung geändert werden, besteht durchaus. Und zugleich wird es nicht möglich sein, diese effektiv zu verhindern. Ein sicherer Ort, wie sie FKK-Vereine bieten, kann nicht einfach durch die Änderung der Badeordnung in Freibädern geschaffen werden.

Mehr zum Thema

Gleichberechtigung

Oberkörper frei für alle in Mannheimer Bädern?

Veröffentlicht
Von
Julius Paul Prior
Mehr erfahren
Debatte

Wo muss Deutschland endlich kinderfreundlicher werden, Frau Klüver?

Veröffentlicht
Von
Nathalie Klüver
Mehr erfahren
Tipps zum Durchhalten

Nächte durchmachen: Wie Du mit Schlafmangel richtig umgehst

Veröffentlicht
Von
Stefan Weißenborn
Mehr erfahren

Doch dieses Problem sollte nicht der Grund sein, die Badeordnung nicht im Sinne der Gleichberechtigung zu ändern. Im Gegenteil. Es sollte der Anlass sein, einen gesellschaftlichen Diskurs zu starten – mit dem Ziel, weibliche Körper zu entsexualisieren.

Menschen, und – das muss gesagt sein – vor allem Männern beizubringen, dass sie die Körper anderer nicht zu ver- oder beurteilen haben. So dass die Möglichkeit obenrum frei zu baden, jetzt geschaffen werden muss, um bald sorgenfrei von allen genutzt werden zu können.

Ehemalige Mitarbeit