Die Änderung der Badeordnung, wie es in Göttingen und anderen Kommunen bereits geschehen ist, muss auch in Mannheim durchgesetzt werden. Nicht nur im Sinne der Gleichstellung aller Geschlechter wäre alleine die Möglichkeit für Frauen und nicht-binäre Menschen, selbst entscheiden zu dürfen, was sie in der Öffentlichkeit tragen, ein großer Schritt. Auch für den gesellschaftlichen Wandel, weg von der Sexualisierung und sogar Darstellung von Frauen als Sexobjekten, wäre das Ändern der Badeordnung wichtig.
Doch hier befindet sich zugleich das größte Problem: Frauen und weiblich wirkende nicht-binäre Menschen werden immer noch sexualisiert. Die weibliche Brust wird weiter im sexuellen Zusammenhang gesehen.
Die Gefahr, dass sich verbale und körperliche Übergriffe häufen, sollte die Badeordnung geändert werden, besteht durchaus. Und zugleich wird es nicht möglich sein, diese effektiv zu verhindern. Ein sicherer Ort, wie sie FKK-Vereine bieten, kann nicht einfach durch die Änderung der Badeordnung in Freibädern geschaffen werden.
Doch dieses Problem sollte nicht der Grund sein, die Badeordnung nicht im Sinne der Gleichberechtigung zu ändern. Im Gegenteil. Es sollte der Anlass sein, einen gesellschaftlichen Diskurs zu starten – mit dem Ziel, weibliche Körper zu entsexualisieren.
Menschen, und – das muss gesagt sein – vor allem Männern beizubringen, dass sie die Körper anderer nicht zu ver- oder beurteilen haben. So dass die Möglichkeit obenrum frei zu baden, jetzt geschaffen werden muss, um bald sorgenfrei von allen genutzt werden zu können.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Problem liegt bei Männern
Julius Paul Prior über eine Änderung der Badeordnung