Mannheim. Tue Gutes und rede darüber, ist eine extrem beliebte Devise. Auch in der Mannheimer Lokalpolitik. Umso bemerkenswerter ist, wie wenig in der jüngeren Vergangenheit über einen großen, vielleicht sogar den größten Erfolg diskutiert wurde: Der neue Medizintechnologie-Campus gegenüber vom Klinikum wächst und gedeiht vorzüglich.
Sogar ohne dass die Stadt hier sonderlich viel Geld in die Hand nehmen müsste. Das Interesse von Investoren ist offenbar ähnlich groß wie das der Unternehmen. Eine Tochter der landeseigenen L-Bank steckte und steckt gewaltige Summen rein, darüber hinaus werden immense Fördermittel nach Mannheim geholt.
Im vergangenen Jahr wurde auf dem Areal neben dem Hauptfriedhof überdies mit einem 35 000-Quadratmeter-Neubau der Fakultät begonnen, komplett finanziert mit Landesmitteln. Nicht mal zu einem öffentlichen Spatenstich lud die Stadt ein. Dem Vernehmen nach, weil Oberbürgermeister Peter Kurz vor der OB-Wahl nicht den Eindruck erwecken wollte, Erfolge seiner Verwaltung zu sehr zu preisen. Generell bemühte sich der Sozialdemokrat ja um große Überparteilichkeit, mitunter zum Leidwesen manches Genossen.
Parkplätze sind nicht alles
Ein Motiv war möglicherweise auch, den Geldsegen aus Stuttgart nicht laut zu feiern, um den Gegnern der gewünschten Fusion mit der Heidelberger Uniklinik keine weitere Munition für Kritik zu liefern. Gleichwohl war der überaus erfolgreiche MMT-Campus bei den Verhandlungen darüber sicher ein Pfund, ebenso beim Schmieden der Gesundheitsallianz mit Forschungsinstituten.
Gut, dass das Loblied auf die Medizintechnologie als florierendem Wachstumsmarkt nun endlich im Gemeinderat angestimmt wird. Es sollte auch Bedenken übertönen, was eine Expansion in den Sportpark Pfeifferswörth angeht. Das nahe, teils brachliegende Gelände wirkt überaus geeignet. Natürlich muss man auch die Aspekte Frischluftzufuhr, Versiegelung und Begrünung angemessen berücksichtigen, ebenso die Verkehrsproblematik.
Möglicherweise wegfallende Parkplätze dürfen aber kein Totschlagargument sein. Leider sind sie das in der Mannheimer Lokalpolitik in der jüngeren Vergangenheit zunehmend geworden. Das ignoriert – Stichwort Verkehrswende – nicht nur bundesweit, sondern auch international einheitliche Trends. Der notwendige Bedarf sollte sich über Tiefgaragen unter den Gebäuden auffangen lassen, wie auf dem MMT-Campus. Seinem immensen Erfolg waren sie nicht abträglich.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Pläne für Sportpark Pfeifferswörth: Wegfallende Parkplätze dürfen kein Totschlagargument sein
Steffen Mack begrüßt sehr, welche Vorstellungen die Stadt Mannheim für eine zusätzliche Nutzung des Geländes am Neckar hat. Und er warnt vor Parkplätzen als Totschlagargument